Fehmarnbelt: Bund will Infrastruktur bauen

BAHNSTRECKEN Besuch von Verkehrsminister Ramsauer nicht ergebnisoffen, sagt sein Staatssekretär

Enak Ferlemann nahm kein Blatt vor den Mund. „Das ändert doch nichts, wenn der Minister nach Fehmarn kommt“, stellte der CDU-Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium klar: „Es gibt keine neuen Argumente.“ Sein Chef, Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), will am 25. Juni zu einem Fehmarn-Gipfel auf die Ostsee-Insel kommen, um über die geplante Querung des Fehmarnbelt mit den Einwohnern zu diskutieren. „Wir wollen bauen“, nahm Ferlemann das Ergebnis vorweg.

„Das gibt jetzt bestimmt einen freundlichen Empfang“, vermutet Malte Siegert, Sprecher der Allianz gegen die Querung, nach Ferlemanns Bärendienst für den eigenen Chef. „Unter Bürgerbeteiligung nach Stuttgart 21 verstehen wir was anderes.“

Der Staatssekretär aus Cuxhaven hatte am Montagabend vor dem SPD-nahen Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Hamburger Handelskammer über das Thema „Bahnpolitik für den Norden“ gesprochen. Der Bund sei bei Dänemark „im Wort“, Straßen und Schienen in Richtung Lübeck und Hamburg auszubauen, wenn das Nachbarland bis 2020 einen Tunnel im Fehmarnbelt gebaut haben sollte, stellte er klar: „Das hat dann Priorität.“

Der frühere schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Bernd Rohwer (SPD) wies allerdings darauf hin, dass die Trassen durch die Seebäder an der Ostsee wegen des drohenden Lärms „ein riesiges Problem“ seien. Sie müssten „verträglich für Anwohner und Touristen sein in einer der wichtigsten deutschen Urlaubsregionen“, forderte er.

Ferlemann kündigte zwei weitere Schienenprojekte im Norden an. Die Strecke von Lübeck über Bad Kleinen nach Schwerin werde ausgebaut, um Güterzüge zwischen Fehmarn und Ostdeutschland nicht durch Hamburg leiten zu müssen. Und für die Hochgeschwindigkeitsstrecke Y-Trasse von Hannover nach Bremen und Hamburg „beginnen wir jetzt mit der Planung“. Die Fertigstellung sei für 2022 vorgesehen. SVEN-MICHAEL VEIT