RÖTGER „BRÖSEL“ FELDMANN, ERFOLGSZEICHNER
: Der Eindimensionale

■ 61, ist gelernter Lithograf. Der Comiczeichner lebt auf dem Land im Norden Schleswig-Holsteins. Foto: dpa

Sie kommen beide aus Norddeutschland, mögen verrückte Motorräder und teilen einen flachen Humor: Werner und Brösel. Und werden beide auch gelegentlich verwechselt, sind die Verhältnisse doch eigentlich klar: „Werner“ ist die Comic-Figur, „Brösel“ der Künstlername seines Erschaffers. Der heißt bürgerlich Rötger Feldmann, ist mittlerweile 61 Jahre alt und hat mit seinen Werner-Comics viel Geld verdient.

Seit drei Jahrzehnten ist seine Erfolgsfigur ein Installateurslehrling, der im Norden Schleswig-Holsteins lebt und arbeitet. 12 Comics sind entstanden, einige Bände mit Bonusmaterial und fünf Filme – der jüngste, „Eiskalt“, startet am morgigen Donnerstag, nach acht Jahren Pause.

Zusammen sind Werner und Brösel Auflagen- und Kinobesucher-Millionäre. Dazu kommt eine Flut an Merchandising: Bettwäsche, Schlüsselanhänger und Kalender. Aber es ist keine reine Erfolgsgeschichte: Der Export von Werner in die USA etwa gelang nicht.

Als besonders politisch galt Werner eigentlich nie. Die Veranstalter der Freiluft-Kinonächte im Hamburger Millerntor-Stadion aber zeigen demnächst in einer „Gentrifidingsbums-Nacht“ trotzdem den Film „Werner – volles Rooäää!!!“ aus dem Jahr 1999. Darin nämlich kämpfen Werner und seine Freunde gegen einen Baulöwen, der luxuriöse Shopping-Center bauen will. „Wir haben das Thema böse Bau-Unternehmer damals aufgegriffen, weil es auf der Welt so ist“, sagt Feldmann. „Schlechte Leute“, sagt er, führen immer gut. Die derzeitige Gentrifizierungsdebatte ist an ihm vorbeigegangen: „Was in Hamburg abgeht“, sagt er, „interessiert mich wenig.“

Er macht seine Witzchen auch im Pressegespräch, spricht betont norddeutsch und lacht selbst immer wieder begeistert über die eigenen Formulierung und Ausdrücke. Er vergleicht Bauern und Kinomacher: beide bräuchten schlechtes Wetter. Werner in 3D, dazu werde es nie kommen: „Der Film ist eindimensional“, sagt er. „Das gefällt mir.“

Wie es weitergeht? Feldmann will weitermachen. „Ich hänge in einer Schleife.“ Er arbeite viel, auch fürs Finanzamt. „Und ich erlebe immer neuen Stoff.“ DKU