Dauerschnäppchen adé: Billigheimer unter Druck

Luftverkehrssteuer kostet Passagiere. Das ist besonders für Flughäfen unangenehm, die auf Billigflieger wie Ryanair setzen - wie Lübeck und Bremen.

Fliegt vielleicht bald nicht mehr von Lübeck nach London-Stansted: Ryanair. Bild: dpa

HAMBURG taz | Ein Schlag für anglophile Hamburger: Die Billigflugverbindung von Lübeck nach London-Stansted steht zur Disposition. Die drohende Einstellung der Linie steht für die Misere der Flughäfen, die stark von der Discount-Fluggesellschaft Ryanair abhängig sind. Das gilt im Norden für Bremen und in ungleich stärkerem Maße für Lübeck.

Ryanair setzt wegen der Luftverkehrssteuer weniger Maschinen ein und hat angekündigt, wegen gestiegener Treibstoffpreise im Winter weitere Flüge zu streichen. Die Luftverkehrssteuer hatte der Bundestag eingeführt, weil Kerosin im Gegensatz zu anderen Treibstoffen nicht international besteuert wird. Die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Verkehrsflughäfen (ADV) schätzt, dass die Steuer fünf Millionen Passagiere vom Fliegen abhalten wird. Trotzdem rechnet die ADV mit einem Wachstum im Flugverkehr.

Klar ist, dass der Spritpreis und die Steuer vor allem bei Discount-Fluggesellschaften durchschlagen, bei denen der Ticketpreis zum größten Teil aus Steuern und Abgaben besteht. Bei den Flughäfen Bremen, der rund 35 Prozent seines Umsatzes mit Ryanair generiert, und Lübeck, wo es mehr als 50 Prozent sind, schlägt das ins Kontor.

"Die Einführung der Luftverkehrssteuer hat deutliche Auswirkungen für den Kunden Ryanair und das spüren wir", sagt der Sprecher des Bremer Flughafens Florian Kruse. Er schätzt, dass der Flughafen im ersten Halbjahr 2011 rund ein Prozent weniger Passagiere abfertigen wird als im gleichen Vorjahreszeitraum. Allerdings habe der Flughafen mit seinem starken Linien- und dem Tourismusverkehr der Reiseveranstalter kräftige andere Standbeine.

Um solche bemüht sich der neue Lübecker Flughafen-Geschäftsführer Jürgen Friedel gerade. "Wir arbeiten an unserem Zukunftskonzept", sagt Friedel. "Das bauen wir nicht ausschließlich auf Ryanair." Der Flughafen wolle Linienverkehr und Tourismusverkehr akquirieren, mit dem der Flughafen Geld verdienen könne. "Ich bin zuversichtlich, dass wir etwas erreichen können, allerdings erst für den nächsten Sommer", sagt Friedel.

Er setzt langfristig auf die Zusammenarbeit mit dem Flughafen Hamburg, der nicht vergrößert werden könne und daher an Kapazitätsgrenzen stoßen werde. Das Kieler Wirtschaftsministerium erwartet, dass die fünf Küstenländer innerhalb der nächsten zwei Wochen ein Gutachten in Auftrag geben werden, das Handlungsempfehlungen für ein gemeinsames Luftverkehrskonzept erarbeiten soll.

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