BENTE STACHOWSKE, FOTOJOURNALISTIN
: Die Prinzipientreue

■ 30, absolvierte 2009 ihr Fotografie-Diplom an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und arbeitet als freie Fotografin.

Die Geschichte von Bente Stachowske ist die einer jungen Fotografin aus Hamburg, die eines Tages glaubte, ihre Karriere sei vorbei, ehe sie begonnen hat. Sie hatte sich 2007 akkreditieren wollen für den G8-Gipfel in Heiligendamm, doch ihr Antrag wurde vom Bundespresseamt abgelehnt – „auf Empfehlung des BKA“.

„Es war ein Schreck für mich, ich war noch ganz am Anfang und dachte plötzlich, vielleichte sollte ich es lassen, ich habe sowieso schlechte Karten im Journalismus“, sagt Bente Stachowske. Doch sie ging zu einem Anwalt, klagte – und gewann.

Es war in den Jahren 2004 und 2006, als Stachowske an insgesamt drei Greenpeace-Aktionen in Bayern beteiligt war. Sie war gar kein Mitglied, sie sollte alles, damals noch Studentin und ohne Presseausweis, fotografisch festhalten – und wurde Teil mehrerer Ermittlungsverfahren. „Aber ich wurde nie verurteilt“, sagt sie.

So sah es auch das Oberverwaltungsgericht Berlin / Brandenburg:, als es die Verweigerung der Akkreditierung durch das Bundespresseamt für rechtswidrig erklärte. Stachowske sei das Grundrecht der Pressefreiheit verwehrt worden.

Sie sagt heute, sie sei froh, dass sie das so aus Prinzip durchgezogen hat. „Ich will mich bei meiner Arbeit nie mehr einschränken und diskriminieren lassen“, die Worte, die sie sagt, sind kämpferisch, aber ihre Stimme ist leise und klingt mädchenhaft hoch.

Stachowske, in Lüneburg geboren, sagt von sich, sie sei „mit dem Wendland verwurzelt“. Für ihr Studium der Visuellen Kommunikation zog sie nach Hamburg. Sie findet es wichtig, eine politische Haltung zu haben, sagt sie. Aber als Fotografin will sie vor allem beobachten, festhalten, ohne zu urteilen.

Vor ihrer Linse hatte sie Stierkampfschüler aus Sevilla, sie fing die Arbeit von Marokkanerinnen ein, die per Hand Nordseekrabben puhlen für den Rücktransport nach Deutschland, und war unterwegs auf Booten mit Mondlichtfischern.

Für den G8-Gipfel in Heiligendamm ließen sich 4.700 Journalisten akkreditieren. Elf wurden trotz Eilverfahren abgelehnt. Nur eine hat geklagt. EMS