Erstmal keine Kohlendioxid-Verpressung

CCS Wissenschaftler regt die Erforschung möglicher CO2-Lager bei Helgoland an. Institut rudert zurück

Für die Speicherung von Kohlendioxid (CO2) im Meeresboden der Nordsee „gibt es keine konkreten Pläne“, erklärte am Mittwoch das Kieler Institut für Meereswissenschaften IFM-Geomar. Instituts-Direktor Peter Herzig habe lediglich „eine persönliche Einschätzung“ abgegeben.

„Irgendwo muss das Gas hin, das bei der Nutzung fossiler Brennstoffe anfällt,“ hatte Herzig gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) geäußert. Besonders geeignet seien Flächen im Nordwesten Helgolands. Dieses Gebiet ist Teil der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Deutschlands und untersteht rechtlich dem Bund. Und der hat Interesse daran, zumindest die Lagermöglichkeiten zu erforschen. „Konkret steht aber nichts an“, so eine Geomar-Sprecherin.

Die Küstenzone von zwölf Seemeilen in der Nordsee untersteht der Hoheit der Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen. In diesen Grenzen dürfen sie „bestimmte Gebiete“ definieren, in denen die Speicherung des Klimagiftes CO2 „unzulässig“ ist. Dieses Vetorecht hatte die schwarz-gelbe Landesregierung in Schleswig-Holstein unter dem Druck einer breiten Protestbewegung im Lande bei ihren Parteifreunden in der Bundeskoalition durchgesetzt.

Außerhalb der Zwölf-Seemeilen-Zone aber hat der Bund das uneingeschränkte Sagen. Und der will gerne die so genannte CCS-Technologie erproben, mit der Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken und Industrieanlagen aufgefangen und in unterirdische Hohlräume gepresst wird. Dafür können zum Beispiel ehemalige Erdöl- und Erdgasspeicher genutzt werden. Der größte Teil geeigneter Stätten liegt in der Nordsee. SMV