Postdienstleister pleite

MAIL-EXPRESS Oldenburger Zustelldienst sperrt seine verbliebenen Mitarbeiter aus

Mail-Express ist endgültig am Ende: Montagmorgen standen die verbliebenen Beschäftigten des Oldenburger Briefzustell-Unternehmens vor verschlossenen Türen. Informiert hatte sie niemand – im Gegensatz zu den Kunden, die in der Vorwoche unterrichtet worden waren.

Insolvenz beantragt hatte Mail-Express schon im Dezember. Erst zum 1. Juli konnte mit HSD ein Investor gefunden werden. Dessen Ansprechpartner war, in Ermangelung eines offiziell bestellten Geschäftsführers, der Geschäftsmann Friedhelm Brandhorst. Ihn zitiert der Ver.di-Sekretär Jürgen Jakobs dahingehend, den Mitarbeitern sei auf korrekte Weise gekündigt worden.

Dem widerspricht Betriebsrat Edzard Staben: Einige Kollegen hätten eine Kündigung zum 31. August erhalten, andere gar keine. 50 Beschäftigten sei zum 30. Juni gekündigt worden, einige hätten aber auf Bitte der Geschäftsführung doch weitergearbeitet, berichtet Staben weiter.

Die vier Betriebsräte wurden freigestellt, erst nach einem Rechtsstreit konnten sie die Arbeit wieder aufnehmen. In der Zwischenzeit schied Geschäftsführer Andreas Tiemann aus dem Unternehmen aus – warum, weiß niemand so recht.

Am Montag tauchte dann noch ein mit Mail-Express verbandelter Cuxhavener Fahrradkurier-Betreiber auf und wollte nach Angaben der ausgesperrten Beschäftigten „äußerst aggressiv“ Akten mitnehmen.

Die Gewerkschaft Ver.di vermutet, der Investor wolle „mit dem Kundenstamm ein eigenes Geschäft aufmachen“. Wie das gehen soll, weiß Betriebsrat Staben nicht: Der Ruf der Firma sei nachhaltig ruiniert. MAIK NOLTE