THOMAS HITZLSPERGER, NEU-WOLFSBURGER
: Klug mit linkem Hammer

■ 29, hat beim VfL Wolfsburg einen Dreijahresvertrag unterschrieben und bekommt die Rückennummer 10. FOTO: DPA

Das Trikot von West Ham ist schöner. Aber egal, jetzt also das grüne Leibchen des VfL Wolfsburg. Wenn man wie Thomas Hitzlsperger in Forstinning als jüngstes Kind mit fünf Brüdern und einer Schwester aufwächst, dann landet man, vorausgesetzt man kann kicken, na ja, gut kicken, beim FC Bayern München.

Hitzlsperger ist keiner von denen, die Angst haben, sich umzugucken. Er ging von den Bayern zu Aston Villa, seitdem hat er ein Faible für London. Dann war er fünf Jahre beim VfB Stuttgart und hatte nicht unerheblichen Anteil daran, dass der VfB 2007 Deutscher Meister wurde. Da waren die beiden Tore beim VfL Bochum und gegen Energie Cottbus an den letzten beiden Spieltagen, es war jedes Mal das 1:1. Der linke Fuß, den er da zum Schießen hat, kann dem Ball ganz schön was mitgeben.

Dann setzte Trainer Markus Babbel den Mannschaftskapitän Hitzlsperger ab, weil es nicht lief, und von der Vereinsführung kam nur Druck. Die dachten, wenn es mit dem Titel ein Mal klappt, warum nicht ein zweites Mal. Hitzlsperger ging zu Lazio Rom, dem Club, bei dem jetzt Miroslav Klose spielt. „Hitze“ sagt kein böses Wort über Lazio, er spricht von „guter Atmosphäre“ im Team. Die Schlaumeier des deutschen Fußballs wissen, dass Lazio ein Fehler war. Hitzlsperger sieht das nicht so.

Zurück nach England, zu West Ham, schwere Verletzung im Oberschenkel, Abstiegskampf, geiles Publikum. Am Ende hat es, trotz einiger Tore von Hitzlsperger, nicht gereicht. Er wäre gerne in London geblieben, er hätte gerne noch ein paar mehr als die 52 Länderspiele gemacht, die er hat. Nun ist es Wolfsburg. Hitzlsperger ist ein kluger Mensch, er geht in Konzerte, mag Jazz, geht in Galerien, interessiert sich für Architektur, Fotografie. Er schreibt für den „Störungsmelder“ gegen Rechtsradikalismus, und ist so schlau, das nicht an die große Glocke zu hängen. Er ist ein ziemlich entspannter Typ. Wie das mit Felix Magath klappt, wird man sehen.

In Wolfsburg wird das schwierig mit dem Jazz, den Galerien, der Fotografie und der Architektur. Aber Hamburg ist nicht weit weg, und Berlin sogar nur eine Sunde mit dem ICE.ROGER REPPLINGER