Carstensen hält Boetticher-Comeback für möglich

INTRIGE Ministerpräsident Carstensen streitet Beteiligung am Bekanntwerden der Affäre ab

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) hält ein politisches Comeback des zurückgetretenen CDU-Spitzenkandidaten Christian von Boetticher für denkbar. „Er ist ein großes politisches Talent. Daran hat sich nichts geändert. Wenn die Geschichte aufgearbeitet und genügend Zeit vergangen ist, kann ich mir ein Comeback vorstellen“, sagte er in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt. Derzeit sei von Boetticher allerdings körperlich und seelisch schwer getroffen. „Jeder Arzt würde ihm abraten, jetzt seiner Arbeit nachzugehen.“

Carstensen bestritt jede Beteiligung am Bekanntwerden der Affäre seines politischen Ziehsohns. Auf die Frage, ob es sich um eine Intrige von Parteifreunden handele, antwortete er: „Jedenfalls nicht von mir.“ Der Ministerpräsident sagte: „Überall waberten Gerüchte. Es war klar, dass es irgendwann knallen wird. Ich habe Christian von Boetticher geraten, die Konsequenzen zu ziehen und den Rückzug anzutreten.“

Er selbst habe in diesem Zusammenhang keinen Fehler gemacht, sondern versucht, zu einer schnellen Aufklärung beizutragen, sagte Carstensen. Allerdings habe sich der damalige Partei- und Fraktionschef immer auf die Rechtsposition zurückgezogen. „Und er glaubte, die Presse dürfe darüber gar nichts bringen.“ Dass von Boetticher verheiratet sei, habe er erst vor Kurzem erfahren. „Davon wusste ich nichts“, sagte der Ministerpräsident. „Das gab der Geschichte aber noch eine größere Dimension.“  (dpa)