Kommentar Gleichstellungsbeauftragte: Mehr als eine Marotte

Gleichstellungsbeauftragte vertreten nicht die Interessen einer schlecht gelaunten Minderheit sondern die einer reformbedürftigen Mehrheit.

In Heide kürzt der Kreistag die Gleichstellungs-Stelle auf eine halbe, in Steinburg streitet man darum, in Harrislee dagegen besetzt man sie freiwillig. Die Wertschätzung für die Arbeit von Gleichstellungsbeauftragten scheint von Ort zu Ort sehr unterschiedlich und das verweist auf das zentrale Problem: Wo eine Mehrheit keine guten Gründe für deren Arbeit sieht, sondern sie als Marotte des Gesetzgebers hinnimmt, wird es sehr zufällig, wie die Stelle besetzt wird.

Da mag eine Gleichstellungsbeauftragte besonders gute Arbeit geleistet haben, da mag an der Spitze der Verwaltung Interesse an Geschlechtergerechtigkeit bestehen - wenn nicht, ist es ausgerechnet ihre Stelle, die dem grundsätzlich lobenswerten Sparbemühungen der Kommunen zum Opfer fällt.

Fehlt es den Gleichstellungsbeauftragten an der Unterstützung ihrer Dienststellenleitungen, so werden sie rasch zum zahnlosen Tiger. Deshalb wäre es notwendig, ihre Position zu stärken: etwa durch klarere Rahmenvorgaben und Sanktionen, wenn diese nicht erfüllt werden.

Mindestens so wichtig und deutlich schwieriger zu bewerkstelligen, ist ein allgemeines Bewusstsein dafür, dass Gleichstellungsbeauftragte nicht die Interessen einer schlecht gelaunten Minderheit sondern einer reformbedürftigen Mehrheit vertreten.

Denn Geschlechtergerechtigkeit bedeutet besseres Leben für Familien - und zu irgendeiner gehören wir alle.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.