Kommentar Social Sponsoring: Dubioses Gebaren

Beim Social-Sponsoring des EWE-Konzerns flossen Millionen - heut sind viele Fragen offen.

Ein Energiekonzern rühmt sich seines social sponsoring-Programms und gibt dafür jährlich mehrere Millionen Euro aus. Ganz im Sinne des Grundsatzes "Tue Gutes und rede darüber", macht der Chef des EWE-Konzerns das Programm quasi zu seinem Programm. Wo immer eine Veranstaltung ist, zeigt er sich, spricht er Grußwörter und lobt das Programm.

Und wenn die Firma, die das Programm ausrichtet, jeden Monat einen Stapel Unterlagen als Leistungsnachweis an den Konzern schickt, dann schickt sie den Stapel an den Konzern-Chef, der auch die Rechnungen abzeichnen soll, die für die aufgeführten Beträge erstaunlich vage sind. Er moniert nichts, und so fließen die Millionen ungestört.

War es so? Und wenn ja: Was hat dieser Konzernchef gedacht? Sind ja nur ein paar Millionen, das sind Peanuts für uns? Oder: Das Programm ist toll, Leute, die so etwas machen, werden schon ordentlich abrechnen? Oder: Ah, hübsche Summe Geld, kann man einiges mit machen?

Viele Fragen sind offen, nicht nur diese. Warum ließ sich der Konzern darauf ein, dass das Programm von einer GmbH veranstaltet wurde, die auf Gewinne aus ist? Warum gab er das Geld nicht einer Stiftung, einem Verein oder einer gemeinnützigen GmbH, die keine Gewinne machen darf? Warum wurde Exklusivität vereinbart?

Etwas ist faul an dieser Geschichte. Der Konzern sollte es aufklären, falls er das überhaupt kann.

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Geboren in Göttingen, hat Geschichte und Soziologie in Bielefeld, Madrid und München studiert, war auf der Henri-Nannen-Schule in Hamburg, anschließend Lokalreporter der Berliner Zeitung und deren Nahostkorrespondent in Tel Aviv und Ramallah. Nach der Rückkehr freier Journalist in Oldenburg für überregionale Zeitungen und Magazine und Gründer des leider eingegangen Onlinemagazins Oldenburger Lokalteil. Leitete von 2012 bis 2021 das taz-Wochenendressort, lebt wieder in Oldenburg.

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