Zu hohe Gorleben-Werte

ATOMMÜLL Gegner des Zwischenlagers monieren, dass Betreiber seit Jahren falsche Zahlen nennen

Bürgerinitiative fordert Absage des nächsten Castor-Transports

Die Strahlengrenzwerte am Atommüllzwischenlager in Gorleben werden nach Berechnungen von Atomkraftgegnern seit 2003 überschritten. Demnach rechnet der Betreiber, die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS), seit Jahren mit einem falschen Wert für die natürliche Strahlung. Der Nullpunkt sei berechnet worden, als bereits Castoren eingelagert wurden, sagt die Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) Lüchow-Dannenberg.

„Wissenschaftlich ist das dilettantisch“, sagte Wolfgang Kallen vom Fachbereich Radioaktivität der BI. Die Atomkraftgegner forderten, der GNS die Betriebserlaubnis zu entziehen, da sie in einer „selbst geschaffenen Grauzone“ agiere. Kallen kritisierte auch die jüngsten Messungen der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB): Sie habe die Gammastrahlung am Zaun des Lagers gemessen.

Am Montag hatte das niedersächsische Umweltministerium mitgeteilt, dass die Experten der PTB einen Gesamtstrahlungswert von 0,212 Millisievert pro Jahr berechnet hätten. Das Ministerium hatte die Bundesanstalt mit Messungen beauftragt, nachdem zuvor vom Landesbetrieb für Wasserwirtschaft erhobene Strahlenwerte darauf hindeuteten, dass der sogenannte Eingreifwert von 0,27 Millisievert pro Jahr am Zaun des Zwischenlagers nicht sicher auszuschließen sei und bis zum Jahresende der Genehmigungswert von 0,3 Millisievert pro Jahr überschritten werden könne. Die BI fordert daher die Absage des nächsten Castor-Transports. (dapd)