Affenversuche abgelehnt

TIERSCHUTZ Der Konflikt um die umstrittene Makaken-Forschung an der Bremer Uni spitzt sich zu

Der Wissenschaftsethiker John P. Gluck kommt zu dem Schluss, dass die Makaken in der Skala zwischen „moderat und erheblich“ leiden

Die Gesundheitsbehörde in Bremen hat einen neuen Antrag auf Fortsetzung der Affenversuche des Neurobiologen Andreas Kreiter abgelehnt. Das bestätigte Ressortsprecherin Karla Götz. Die Frist für die Versuche an der Universität Bremen läuft Ende November aus. Die Universität will laut ihres Sprechers Eberhard Scholz gerichtlich eine Verlängerung der seit 1997 laufenden Versuche erreichen.

Der Deutsche Tierschutzbund begrüßte die Entscheidung der Bremer Gesundheitssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD). Der neue Antrag würde die nächsten drei Jahre abdecken. Der Bremer Senat möchte jedoch aus den Affenversuchen aussteigen – ein mittlerweile jahrelanger Rechtsstreit ist die Folge. Im Kern geht es darum, zwischen dem Staatsziel Tierschutz und dem Recht auf Forschungsfreiheit abzuwägen, die jeweils im Grundgesetz verankert sind.

Die Gesundheitsbehörde lehnte 2008 eine Verlängerung der Experimente ab. Kreiter klagte auf Fortführung. Im Mai 2010 entschied das Bremer Verwaltungsgericht, die Gesundheitsbehörde müsse über die Genehmigung der Experimente neu entscheiden und zwei weitere Gutachten vorlegen. Nun liegt das Verfahren beim Oberverwaltungsgericht, bei dem die Uni laut Scholz Antrag auf Verlängerung stellen will. In den Gutachten sollte geklärt werden, ob die Makaken bei den Versuchen leiden und welchen Stellenwert Kreiters Forschung einnimmt.

Nach einem Bericht des Weser-Kurier liegen die Expertisen nun vor. Demnach kommt der US-Wissenschaftsethiker John P. Gluck zu dem Schluss, dass die Makaken in der Skala zwischen „moderat und erheblich“ leiden. Der schottische Gutachter Jon Richmond stufte die Forschungstätigkeit Kreiters als herausragend ein.  (epd)