Ermittlungen gegen Polizeispitze

VERFAHREN Weil die Osnabrücker Polizeipräsidentin Heike Fischer mit ihrem Dienstwagen zu einem Motorrad-Rennen und einem Musikkonzert gefahren ist, ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft

Das Ministerium hatte zuvor ein Disziplinarverfahren gegen Fischer eingeleitet

Erneut gibt es Wirbel an der Spitze der niedersächsischen Polizei: Die Osnabrücker Polizeipräsidentin Heike Fischer soll mit ihrem Dienstwagen zu einem Motorrad-Rennen und einem Musikkonzert gefahren sein. Deswegen ermittele nun die Staatsanwaltschaft Osnabrück, teilte das niedersächsische Innenministerium am Freitag in Hannover mit. Bei der Staatsanwaltschaft war am Freitag niemand mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.

Zuvor hatte das Ministerium ein Disziplinarverfahren gegen die Polizeipräsidentin eingeleitet – auf eigenen Wunsch der Polizeipräsidentin, die beim Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport beantragt hat, ihr bis zur Klärung des Sachverhalts Urlaub zu gewähren.

„Frau Fischer hat den Antrag auf ein Disziplinarverfahren selbst gestellt und wir haben ihm stattgegeben“, sagte ein Ministeriumssprecher. Ob sich die Polizeipräsidentin korrekt verhalten habe, sei noch unklar und werde jetzt geprüft. Solange die Staatsanwaltschaft ermittelt, ruht das Disziplinarverfahren.

Nach Berichten mehrerer Zeitungen war die Osnabrücker Präsidentin Ende Juni von der niederländischen Polizei zu dem Motorrad-Rennen nach Assen eingeladen worden und dort in privater Begleitung erschienen. Dann soll sie in Sögel im Emsland ein Konzert besucht haben. Fischer wolle die Vorwürfe ausräumen, unerlaubterweise den Dienstwagen genutzt zu haben, hieß es aus dem Ministerium.

Im November dieses Jahres war der ehemalige Präsident der zentralen Polizeidirektion in Hannover, Christian Grahl, nach einem privaten Ausflug mit seinem Dienstwagen im hannoverschen Rotlichtviertel versetzt worden. Grahls Besuch mit Polizeischülern in einer stadtbekannten Kneipe im Steintor-Viertel, das von den Hells Angels dominiert wird, war stark kritisiert worden. (dpa)