Verdacht beim Wohnheimmord

FAHNDUNG Nach dem Mord an einer israelischen Studentin in Göttingen suchen Polizei und Staatsanwaltschaft einen Kommilitonen syrischer Herkunft

Einen dringend Tatverdächtigen haben Polizei und Staatsanwaltschaft im Fall einer kurz vor Weihnachten ermordeten israelischen Studentin aus Göttingen ermittelt. Man fahnde international nach einem 24-Jährigen, der wie das Mordopfer Medizin studierte, teilten die Ermittlungsbehörden am Donnerstag mit.

Vor zehn Tagen soll der Student die 26-Jährige in einem Göttinger Wohnheim umgebracht haben und schon bevor die Tat entdeckt wurde ins Ausland geflohen sein. Zwischenzeitlich wurde Haftbefehl gegen den syrischen Staatsangehörigen erlassen. Spekulationen über einen rassistischen Hintergrund des Mordes wies der Sprecher der Göttinger Staatsanwaltschaft, Andreas Buick, am Donnerstag erneut zurück: „Es ist definitiv von einer Beziehungstat auszugehen.“ Entsprechende Indizien hätten Zeugenbefragungen ergeben. Zudem gebe es keine Hinweise, dass sich der mutmaßliche Täter gewaltsam Zugang zum Zimmer der Studentin verschafft habe, was ebenfalls für eine Beziehungstat spreche.

Vermutungen über „nationalistische Beweggründe“ für den Mord kursieren in verschiedenen israelischen Internetportalen (taz berichtete). Auch von einem Tatverdächtigen, der Angehöriger eines arabischen Landes sei, war dort schon vor Tagen unter Berufung auf die Ermittlungsbehörden die Rede. Buick von der Staatsanwaltschaft zufolge ist das allerdings bloßer Zufall: Presseanfragen aus dem Ausland habe es zu dem Fall nicht gegeben. „Die Spekulationen schießen aus dem Kraut“, sagt er. Zeitweise habe es gar geheißen, der Studentin, die laut Obduktionsbericht an einem Erstickungstod starb, sei der Kopf abgehackt worden. THA