Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Biogas-Erzeuger

SICKERSÄFTE Betreiber sollen Gewässer und Boden verunreinigt haben. Erhöhte Phosphorwerte

Die Kieler Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehrere Biogasanlagen-Betreiber wegen des Verdachts der Gewässer- und Bodenverunreinigung. „Ihnen wird vorgeworfen, dass sie keine ordnungsgemäßen Plattformen für die Maissilage errichtet haben“, sagte Oberstaatsanwältin Birgit Heß am Mittwoch. So könnten Sickersäfte in den Boden und ins Grundwasser gelangen. Nach dpa-Informationen wurden im Kreis Segeberg bereits teilweise erhöhte Nitrat- und Phosphor-Werte festgestellt.

Manche der befestigten Untergründe seien zu klein, andere nicht geeignet, und in einem Fall gebe es gar keine Plattform für die meterhohen Silage-Berge, sagte Heß. Diese falsche Lagerung könnte auch ein unerlaubtes Betreiben der Anlage bedeuten.

Die verschiedenen Verfahren aus dem Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft waren nach und nach eingegangen, das erste schon vor gut einem Jahr. Die Ermittlungen richten sich auch gegen Geschäftsführer von Unternehmen.

Zur Zahl machte Heß keine Angaben. Nach Recherchen der Lübecker Nachrichten, die zuerst über die Ermittlungen berichtet hatten, sind ein Drittel der knapp 30 Biogas-Anlagen im Kreis Segeberg betroffen. Die Verstöße waren den Behörden bei Kontrollen aufgefallen. Das Strafmaß für Gewässerverunreinigung reicht bei Fahrlässigkeit von einer Geldstrafe bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe, wer es vorsätzlich tut, kann mit bis zu fünf Jahren bestraft werden.

Landesweit gibt es nach Angaben des schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministeriums in Kiel rund 400 Biogas-Anlagen. Die Zahlen werden derzeit aber aktualisiert. (dpa)