Neue Fischsaurier-Art entdeckt

WISSENSCHAFT Fund auf einer Autobahnbaustelle bei Braunschweig stellt die geltende Aussterbe-Theorie infrage. Das Reptil lebte noch in der Unterkreidezeit. Es wurde möglicherweise von einem Hai getötet

Er war drei Meter lang, hatte viele spitze Zähne und sah ein bisschen aus wie ein Delfin: Auf einer Autobahnbaustelle bei Cremlingen haben Forscher das 130 Millionen Jahre alte Skelett einer neuen Fischsaurier-Art ausgegraben. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Acamptonectes densus, zu deutsch starrer Schwimmer.

„Es ist ein spektakulärer Fund. Damit wird eine ganze Aussterbe-Theorie infragegestellt“, sagte Ulrich Joger, der Direktor des naturhistorischen Museums Braunschweig. Lange sei die Wissenschaft davon ausgegangen, dass die Ichthyosaurier, also Fischsaurier, am Ende der Jurazeit ausstarben. Doch wie jüngste Entdeckungen zeigen, lebten Fischsaurier noch in der Unterkreide-Zeit in den Meeren. „Eine Katastrophe, die bisher angenommen wurde, kann so nicht stattgefunden haben“, sagte Joger.

Die neue Art gehört zur Gruppe der großäugigen Fischsaurier (Ophthalmosaurier). Bisher wurden außer bei Braunschweig nur noch im englischen Speeton ein Skelett und Knochen der neuen Art gefunden. Die Reptilien stammen von an Land lebenden Vorfahren ab, ihre Gliedmaßen sind in Paddel umgestaltet.

Der neue Fischsaurier wurde wegen seiner dicht ineinander greifenden Wirbel starrer Schwimmer getauft. „Er konnte den Hals nicht bewegen, muss aber wie ein Pfeil durchs Wasser geschossen sein“, sagte der Paläontologe. Die Forscher fanden im Bereich des Nackens einen Haizahn. Möglicherweise tötete der Raubfisch den Saurier.

Bei dem Fund handelt es sich bereits um die dritte von den Braunschweiger Forschern entdeckte Saurierart. Ein Expeditionsteam des Museums war zuvor in der afrikanischen Republik Niger auf zwei neue Dinosaurier-Arten gestoßen. Die Nachbildung eines dieser urzeitlichen Riesen ist im Museum zu sehen.

Der neu entdeckte starre Schwimmer werde in etwa zwei Jahren in einer Sonderausstellung präsentiert, kündigte der Direktor an. Derzeit liegt das Fossil in der Präparationswerkstatt des Hauses. Joger hofft, dann noch andere spektakuläre Funde zeigen zu können. (dpa)