Flughafen in der Schwebe

INVESTORENSUCHE Weder die Hansestadt Lübeck noch das Land Schleswig-Holstein wollen den defizitären Airport Blankensee finanzieren. Dennoch soll der Regionalflughafen vorerst weiterbetrieben werden

Für 2011 rechnet Lübeck mit einem Verlust von 6,5 Millionen Euro

Das Schicksal des Lübecker Flughafens Blankensee bleibt in der Schwebe. Die Ratsversammlung der Hansestadt beschränkte bei ihren Haushaltsberatungen die Investionen auf 400.000 Euro. Weitere 1,2 Millionen Euro werden nach dem Willen der rot-rot-grünen Mehrheit an die Gültigkeit eines Planverfahrens für den Ausbau des Airports geknüpft. „Das ist der Sargnagel. Kein Verwaltungsgericht wird den Planfeststellungsbeschluss bestätigen, wenn die Stadt zeigt, dass sie kein Interesse mehr hat“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Zander.

Parallel sprach sich die schwarz-gelbe Koalition im Kieler Landtag für Blankensee aus. „Dieser Flughafen hat eine Chance verdient“, sagte Verkehrsminister Jost de Jager (CDU). Wer Zuschüsse aber vor Ablauf der Frist ausschließe, der verbaue diese Chance. De Jager, der Spitzenkandidat der CDU bei der Landtagswahl am 6. Mai ist, stellte aber erneut klar: „Eine Beteiligung des Landes an den laufenden Betriebskosten des Flughafens kann es nicht geben.“

Ein Flughafen müsse sich auch rechnen, sagte SPD-Fraktionschef Ralf Stegner: „Sollte bis Jahresende kein Investor gefunden sein, muss die Hängepartie ein Ende haben“, verlangte er. Lübecks SPD-Bürgermeister Bernd Saxe gehört zu den Befürwortern des Flughafens, der Kieler Oberbürgermeister und SPD-Spitzenkandidat bei der Wahl, Torsten Albig, hatte hingegen mehrfach erklärt, unter ihm als Ministerpräsidenten werde es keine finanzielle Hilfe für Regionalflughäfen mehr geben.

Die Stadt hatte den Flughafen 2010 wegen hoher Defizite abwickeln wollen. Nach einem Bürgerentscheid muss sie Blankensee jedoch bis Ende 2012 weiter betreiben und einen Investor suchen. Für 2011 wird mit einem Verlust von 6,5 Millionen Euro gerechnet, im vorigen Jahr wurden dort rund 344.000 Passagiere abgefertigt. Lübeck will die Landebahn verlängern, um die Zahl der Fluggäste auf 2,2 Millionen im Jahr 2015 aufstocken zu können. SVEN-MICHAEL VEIT