Sylter demonstrieren für Wohnraum auf eigener Insel

INSULANER Auf Sylt zu leben, können sich oft nur reiche Festländer leisten. Das sorgt für Protest

Eine Insel mit immer weniger Einheimischen, ein Exodus der Alteingesessenen wegen der hohen Preise für Dauerwohnraum – es ist ein düsteres Bild, das die Veranstalter einer Demonstration auf Sylt zeichnen. Am Donnerstagabend wollten sie vor dem Rathaus von Westerland protestieren gegen die aus ihrer Sicht verfehlte Wohnungsbaupolitik auf der Urlaubsinsel.

Einer ihrer Vorwürfe: Eine Studie empfehle zur Verschlankung der Verwaltung den Bau eines neuen Rathauses für die fusionierten Gemeinden Westerland und Sylt-Ost. Kosten zehn Millionen Euro. Da zudem ein Feuerwehrneubau geplant werde, sei dann aber kein Geld für Wohnungsbau mehr übrig. Falsch, sagt die Sylter Bürgermeisterin Petra Reiber. 20 Millionen Euro Förderung für Wohnungen hat das Land Schleswig-Holstein zugesagt. „Wohnungsbau hat bei uns oberste Priorität.“

Wo die Gemeinde könne, baue sie auch. So soll am Westerländer Bastianplatz, auf einem ehemaligen Trainingsplatz für einen Sportverein, Wohnraum nur für Sylter entstehen. Ein weiterer Vorwurf der Demonstranten: Auf dem Fliegerhorst in Westerland sei Renaturierung vorgesehen, obwohl dort der benötigte Wohnraum geschaffen werden könnte. Wohnungen seien auf dem Gelände aber nicht rechtens, sagt die Bürgermeisterin. Dritter Vorwurf: Eine weitere Studie über Bevölkerungsentwicklung und Wohnraumbedarf benötige viel zu viel Zeit, Ergebnisse kämen zu spät. Dann soll geklärt werden, wie viele Sylter nur mit Zweitwohnungssitz auf der Insel gemeldet sind.  (dpa)