KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER MEERESSCHUTZGEBIETE
: Schutz für Schweinswale

Was jetzt nicht geschützt wird, ist sonst später wahrscheinlich nicht mehr da

Sie brauchen Schutz, und deshalb brauchen sie Schutzgebiete. Die Menschen haben das Überleben der Schweinswale vor den norddeutschen Küsten gefälligst zu sichern. Weil die Totschlagsquote bei acht Prozent jährlich liegt, tummelt sich rein rechnerisch in 13 Jahren kein einziger der kleinen Tümmler mehr in der Ostsee. Das darf nicht geschehen.

Wirtschaftliche Interessen müssen hinter diesem Anspruch zurückstehen – oder sie müssen so organisiert werden, dass sie wieder naturverträglich sind und nicht länger naturzerstörerisch. Die Fischerei, gerade in Nord- und Ostsee, war bis vor einem halben Jahrhundert noch ein sinnvoller und notwendiger Bestandteil in der Produktion von Nahrungsmitteln. Das muss sie wieder werden.

Dazu aber muss sie nachhaltig und bestandsschonend arbeiten. Viele der EU-Fischereiregeln jedoch haben lange, zu lange, die rücksichtslose großindustrielle Vernichtungsfischerei gefördert zu Lasten der kleinen und mittleren Betriebe an den Küsten. Eben das ist mit Schonzeiten und mit Schutzzonen nicht vereinbar, eben das muss deshalb geändert werden.

Die EU will alle Meere Europas bis 2020 in einen ökologisch sauberen Zustand voller Meeressäuger und Fische versetzen. Das ist löblich. Dafür aber bedarf es umgehend effektiver Maßnahmen. Denn was jetzt nicht geschützt wird, ist sonst später wahrscheinlich nicht mehr da.

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