Keine Zeit für Politik

Der DGB kritisiert die Vorhaben der Landesregierung zur Kürzungen des Politikunterrichts.

DÜSSELDORF taz ■ Der nordrhein-westfälische DGB fordert von Landesschulministerin Barbara Sommer (CDU), geplante Kürzungen des Politikunterrichts an den Gymnasien zurückzunehmen. „Gerade angesichts rechtsextremistischer Tendenzen brauchen wir nicht weniger, sondern mehr politische Bildung“, sagte DGB-Landeschef Guntram Schneider. Dies gelte auch für die Gymnasien, da auch Schüler dieser Schulform nicht automatisch resistent gegen antidemokratische Bestrebungen seien, so Schneider.

Bisher müssen in der gymnasialen Sekundarstufe I mindestens sechs Jahreswochenstunden Politik/Wirtschaft angeboten werden. Während eine entsprechende Regelung auch weiterhin für die naturwissenschaftlichen Fächer gelten soll, soll die Mindeststundenzahl für das gesellschaftswissenschaftliche Fach hingegen abgeschafft werden. „Wir dürfen in der Schule die Wissensvermittlung nicht auf Bereiche beschränken, die den Bildungsanspruch der Jugendlichen auf eine Arbeitsmarktverwertbarkeit reduzieren“, kritisierte Schneider.

Zuvor hatten bereits die Deutschen Vereinigung für Politische Bildung und auch der nordrhein-westfälische Philologen-Verband ebenfalls auf gravierende Mängel der vom Schulministerium geplanten Änderungen in der Ausbildungsordnung hingewiesen.

Das Schulministerium wies die Kritik der Verbände zurück. Zwar solle es keine verbindliche Mindeststundenzahl für den Politikunterricht mehr geben, jedoch blieben die Lehrinhalte weiter verbindlich. Außerdem handele es sich bei dem vorgelegten Entwurf „zunächst um einen Vorschlag“, sagte ein Ministeriumssprecher. „Noch ist nicht absehbar, welche Wendungen die Diskussion noch nehmen wird.“ SIMON KARSTEN