Nicht nur Schimanski

Mit dem „Netzwerk Filmstädte NRW“ wollen rund dreißig Kommunen endlich Hollywood an Rhein und Ruhr locken

James Bond kämpft im Kraftwerk von Gelsenkirchen-Scholven gegen Schurken, Sissi heiratet im Ambiente von Schloss Schwansbell zu Lünen und Inspektor Colombo klärt einen Mord im Emscherbruch. Alles ist möglich, denn die Kommunen des Ruhrgebiets wollen sich für den Film entdecken lassen. So sind unter anderem Recklinghausen, Gelsenkirchen und Lünen Mitglied im „Netzwerk Filmstädte NRW“.

Das Netzwerk, eine Initiative der in Düsseldorf ansässigen nordrhein-westfälischen Filmstiftung, ist ein Zusammenschluss von rund 30 Kommunen. Die Städte erhoffen sich durch die Präsentation im Netzwerk vor allem zusätzliche Einnahmen. „Rund 30 Prozent des Budgets einer Filmproduktion bleiben zumeist in der Stadt des Drehorts“, rechnet Lünens Stadtsprecher Reinhold Urner. Dabei muss es sich nicht immer um große Hollywood-Produktionen handeln. In Lünen wurden zuletzt Werbefilme eines Schokoladenherstellers abgedreht.

„Alles aus einer Hand“, laute das Netzwerk-Rezept, sagt Andrea Baacken von der Filmstiftung NRW. „Die Produzenten müssen nicht mehr von A nach B rennen und vier oder fünf verschiedene Ansprechpartner kontaktieren, um ihre Sequenzen außerhalb eines Studios drehen zu können.“ Alle Anfragen werden gebündelt und laufen über eine Stelle. Sei es eine geplante Straßensperrung für eine Verfolgungsjagd, die Sprengung einer alten Ruine oder ganz einfach die Such nach dem perfekten Ort für eine Ufo-Landung. Eine solche könnte sich Baacken durchaus auf der Halde Hoheward zwischen Recklinghausen und Herten vorstellen. „Die Plattform mit dem Obelisk in grünes Licht und Nebel getaucht das hätte schon was.“ Doch noch gibt es keine Anfragen dieser Art.

Während die Stadt Düsseldorf in Filmen ganz bewusst wiedererkannt werden möchte, stellt zum Beispiel Gelsenkirchen sein Licht etwas mehr unter den Scheffel. „Natürlich kann eine Wiedererkennung auch gut für das Stadtimage sein, der Schuss kann aber auch nach hinten losgehen“, verweist Josef Erhard, Leiter der Gelsenkirchener Stadtmarketinggesellschaft, auf das – seiner Ansicht nach – Negativbeispiel Duisburg, das sein Schmuddelimage durch die Schimanski-Tatorte weg habe.

MARC ROHDE, DPA