Film aus

Das Kino 46 und mit ihm das Medienzentrum in Walle stehen trotz gelobter Arbeit vor einer ungewissen Zukunft

„Über 30 Jahre wurden wir immer wieder belobigt, jetzt kriegen wir die Keule.“

Das Kino 46 soll weg aus Walle, der Standort des Medienzentrums an der Waller Heerstraße trotz eines bis 2011 laufenden Mietvertrages aufgegeben werden. Zu früheren Zeiten wären die Macher des kommunalen Kinos froh darüber gewesen, denn zufrieden waren sie mit dem Ort, an dem sie seit 1993 gemäß des Gründungsauftrages aus den siebziger Jahren „andere Filme anders zeigen“ sollten, nie. Zwar ist es gar nicht so weit von der Innenstadt, aber manch einer kam nicht nach Walle, weil Walle weit weg zu sein scheint.

Jetzt bereitet die Nachricht des bevorstehenden Ortswechsels Sorgen, denn der soll nach Willen der Kulturverwaltung einher gehen mit einer Neustrukturierung des Kinos bis hin zur Privatisierung. Ob es das Kino nach Abschluss der Haushaltsverhandlungen im Frühjahr überhaupt noch geben wird, ist ungewiss. Finanziell ist es jedenfalls schon einmal auf Null gesetzt worden; die Kino-Macher können zur Zeit nur noch den Betrieb für das erste Quartal 2008 garantieren. Was danach kommt, ist unklar.

„Wir haben von den Plänen aus dem Koalitionsvertrag erfahren“, sagt Michael Filzen-Salinas vom Vorstand des Kinos. Das hat die Kino-Macher erzürnt, denn es geht, wie Karl-Heinz Schmid vom Kino 46 sagt, „um unsere Existenz“. Seit mehr als 30 Jahren werde das Kino auch für die medienpädagogische Arbeit immer wieder belobigt, zuletzt habe Bürgermeister Jens Böhrnsen es gar „unersetzlich“ genannt, „nun kriegen wir die Keule“, sagt Schmid.

„Es ist nicht vorstellbar, wie ein kommunales Kino privat funktionieren soll“, sagt Filzen-Salinas – das klinge nach Kommerzialisierung, dabei sei das Kino gegründet worden, um Filme zu zeigen, die sich gerade nicht an den Kinokassen verkaufen lassen.

Obwohl sie von der Hand in den Mund leben und nicht wissen, ob sie weiter machen können, suchen Schmid und sein Kollege Alfred Tews jetzt in einer Arbeitsgruppe, an der auch die Kulturbehörde beteiligt ist, nach einem neuen Ort für das Kino. „Dabei dachten wir, wir könnten zumindest bis 2011 hier weitermachen“, sagt Tews. Wegen des Mietvertrages. Der war zwischendurch, als das Medienzentrum mit in das neue Radio Bremen-Funkhaus ziehen sollte, Hindernis für den Auszug, nun scheint er nicht mehr das Problem zu sein.

Aus Reihen der Politik wollte sich gestern nur die CDU zum kommunalen Kino 46 bekennen. Deren medienpolitischer Sprecher Heiko Strohmann nannte es „eine Katastrophe“, wenn das Medienzentrum trotz seiner wichtigen Arbeit kaputt gemacht werde.

Kultur-Staatsrätin Carmen Emigholz kündigte gestern ein neues Konzept für das Medienzentrum „bis Februar“ an, sie hoffe auf einen Konsens mit den Beteiligten und verwies sie auf die Haushaltslage Bremens: „Die Welt ändert sich“ – auch die des Kinos 46. Fez