theaterspiele
: Falscher Mann am richtigen Platz

Der vorsichtige und diplomatische Hans Joachim Frey ist bislang ein erfolgreicher Theater-Intendant.

KOMMENTAR VON BENNO SCHIRRMEISTER

Das ist so bemerkenswert, weil sein Vorgänger Frey den Antritt durch Vorwegkritik erschwert hatte: Die Eingriffe in die Struktur des Theaters wären dessen Untergang hieß es, der programmierte Qualitäts- und Bedeutungsverlust.

Ist so nicht eingetroffen. Im Gegenteil: Das Promi-Gefuhrwerke verschafft ein breites Echo, die strukturellen Maßnahmen sparen Geld ohne Zuschauer zu verprellen. Einen Schwachpunkt hat Freys Bilanz aber doch. Und der heißt: Christian Pade. Denn auch das Amt eines Hausregisseurs wäre ein guter Schutz vor autokratischer Monotonie. Es verhindert, dass ein Heer ergeben wuselnder Dramaturgen genau den Spielplan festklopft, den der Generalintendant schon im Kopf hatte.

Nur, um diese Funktion zu erfüllen, wäre ein Theatermensch mit Mut zum Stil, mit eigener Fragestellung – und mit Ideen nötig. Pade hat solides Handwerk. Nach zwei versiebten Großproduktionen lobt Frey zwar noch seine „liebevoll zu enträtselnden Botschaften“. Aber unsentimental entschlüsselt heißt das bei einem Intendanten der so stark auf Publicity achtet nur: Eine Chance hat er noch.