Christival-Gegner zeigen Polizei an

Nach einem „Kiss In“ soll die Polizei Gegner des evangelikalen Jugendfestivals auf dem Marktplatz misshandelt haben

Die Polizeieinsätze bei den „Christival“-Protesten Anfang Mai haben nun ein juristisches Nachspiel. Am Freitag erstatteten mehrere GegnerInnen des evangelikalen Jugendfestivals Anzeige gegen Bremer Polizisten wegen Körperverletzung und „sexualisierter Nötigung“.

Am 2. Mai hatten rund 30 „Homo- und Transpersonen“ zunächst mit einem „Kiss In“ gegen eine Ersatzveranstaltung für das abgesetzte Christival-Seminar „Homosexualität verstehen - Chance zur Veränderung“ in der Martinikirche protestiert. Anschließend zog die Gruppe zum Markplatz, auf dem zu der Zeit ein Konzert des Christival stattfand, um dort ein Transparent zu entrollen. Darauf habe die Polizei nach Angaben der „Antirepressionsgruppe 2. Mai“ mit drastischen Maßnahmen reagiert. „Die hatten den Schlagstock schon in der Hand als wir kamen“, sagte eine junge Frau, die an der Aktion teilgenommen hatte. „Dabei ging von uns keinerlei Gewalt aus.“ Einige der dabei eingekesselten Beteiligten seien durch Stockschläge verletzt worden. Zwei Personen wurden über mehrere Stunden in Gewahrsam gehalten. Ein 18-Jähriger sei dort gezwungen worden, sich in Gegenwart dreier Polizisten, die noch ihre Panzerung getragen hätten, auszuziehen, um festzustellen, ob er „gefährliche Gegenstände“ bei sich trage. Dabei hätten die Polizisten sich beleidigend geäußert. Die übrige Gruppe wurde von der Polizei bis zum Goethe-Theater abgedrängt. Eine Fotografin, die den Vorfall dokumentierte, wurde nach Augenzeugenberichten brutal zu Boden geworfen.

„Es war offensichtlich Ziel der Polizei, mit Gewalt die Proteste gegen Homophobie unsichtbar zu machen,“ heißt es in einer Erklärung zu den Anzeigen vom Freitag. Aus Solidarität versammelten sich am Freitagnachmittag rund 60 Personen zu einem erneuten „Kiss In“ auf dem Markplatz. cja