Jugendamt bekommt mehr Stellen

Senat lässt mehr SozialarbeiterInnen für Problemfamilien einstellen. Fallzahlen steigen bundesweit

25 zusätzliche Stellen hatte der Leiter des Amtes für soziale Dienste Ende Juli gefordert – Peter Marquard bekommt erst einmal neun. Zum 1. Oktober sollen nach gestrigem Senatsbeschluss die neuen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen „den ambulanten Sozialdienst verstärken“, so Marquards Chefin, Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter gestern. In welchen Stadtteilen die Neuen besonders dringend gebraucht würden, konnte sie gestern nicht sagen. Die Zahl der hilfebedürftigen Familien steigt bundesweit, in Bremen lebt ein großer Teil von ihnen in Gröpelingen. Zehn Mitarbeiter kümmern sich dort um 490 Familien – und vermitteln sie an Projekte und Institutionen, die laut Rosenkötter 262 Vollzeitstellen in der Kinder- und Jugendhilfe unterhalten.

Dass die Personal-Aufstockung nicht ausreicht, wird dadurch deutlich, dass seit dem 1. August vier neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen extra dafür eingestellt wurden, um eine Arbeit der Fallmanager zu erledigen, die diese nicht mehr schaffen. Sie sollen dafür sorgen, dass in Obhut genommene Kinder und Jugendliche nicht mehr Monate lang in einer Notunterkunft verbleiben, sondern in eine Pflegefamilie, ein Heim oder zurück zu ihren Eltern kommen. Wie berichtet blieben in diesem Jahr viele aus ihren Familien genommene Kinder bis zu einem Dreivierteljahr in den Übergangseinrichtungen, die sie eigentlich nach spätestens drei Monaten wieder verlassen sollen – um Kosten zu sparen, aber auch „im Interesse der Kinder, die wissen müssen, wohin sie gehören“, wie Sozialsenatorin Rosenkötter sagte. Auch die beiden Mädchen, die Mitte Juli von der Polizei aus einer verwahrlosten Wohnung geholt wurden, befinden sich noch in einer solchen Notunterkunft. Laut Rosenkötter gehen sie wieder in die Schule beziehungsweise Kindergarten, allerdings auf eigenen Wunsch in dem Stadtteil, in dem sie jetzt vorübergehend leben.

Zusätzlich eingestellt wurden in diesem Jahr außerdem sieben SozialarbeiterInnen, die in den Stadtteilen die „Vernetzung“ des Jugendamtes mit Schulen, ÄrztInnen und Kitas organisieren und sicher stellen sollen. eib