Pop mit Doktor
: Freiwillige Selbstkontrolle

„Freiwillige Selbstkontrolle“ heißt das zwölfte Album der „Freiwilligen Selbstkontrolle“, auch kurz „FSK“ gerufen. Wenn ein Bandname noch nach 27 Jahren zum Plattentitel taugt, kann nicht so viel schief gegangen sein auf der langen Wegstrecke.

Selbstkontrolle ist so was wie ein Leitmotiv der Band. Und zwar im Sinne von: Authentizistisches Künstlersubjekt: „Fuck off!“ Einfühlen in eine privatistische Sängerwelt gibts anderswo. Hier gibt es nicht mal „den Sänger“. In gerechter Aufteilung der Songs spielen fast alle Bandmitglieder die Rolle Sänger oder eben Sängerin. Nach den, grob gesagt, drei bisherigen Werkphasen - der New-Wave-Phase, der Jodel-Polkaphase und der fast textlosen, trackorientierten Disko-B-Phase- schlagen „FSK“ nun das nächste Kapitel auf. Formal wieder song- und textorientierter, ist ein Aspekt ihrer gegenwärtigen Untersuchungen das Übersetzen digitaler Beats des zeitgenössischen R&B in ihren handgespielten Bandkontext. Die Basis-Beats von Carl Oesterhelt verzahnen sich mit Thomas Meineckes manuell gehämmerten Drum-Pad-Sounds zu einem komplexen Rhythmusgebilde. Darunter liegt der schwere, mit scharfem Blick für das Notwendige gespielte Bass Michaela Melians, drüber das Gerassel dysfunktionaler Presets-Sounds aus Justin Hoffmanns Yamaha-Synthesizer und Wilfried Petzis Gitarren, die zwischen Glamrock, Bossanova, Krautrockgewaber und Hard-Rock-Akkorden keine Wünsche offen lassen. ASL

Freitag, 20.30 Uhr, Stauerei