verbraucherschutz in bremen
: Rotgrün und der Grünkohl

Dass die Pestizid-Belastung des Grünkohls pünktlich vor Beginn der Grünkohlsaison bekannt wird, ist reiner Zufall. Allerdings verweist das Timing auf den bedenklichen Umstand, dass es dem Verbraucherschutz ganz offensichtlich an Kapazitäten mangelt: Erst ein Jahr nach Entnahme sind alle Proben ausgewertet und publikationsfähig.

Kommentar von Henning Bleyl

Gerade in Bremen, immerhin Importhafen, muss dringend etwas geschehen. Doch im „Verbraucherschutzindex 2008“ des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen werden Bremen „gravierende Defizite“ bescheinigt: ein drittletzter Platz im Vergleich der Bundesländer. Das muss keineswegs der besonderen Stadtstaat-Situation geschuldet sein, durch die Bundesland-Vergleiche in der Tat oft unbrauchbar werden wie Hamburg zeigt: Es steht auf Platz eins. Dass dafür wiederum die Gesamtnote „befriedigend“ ausreicht, verweist auf den insgesamt akuten Verbesserungsbedarf in diesem Kernbereich staatlichen Handelns. Gerade eine rotgrüne Regierung muss hier Profil zeigen.

Notwendig ist nicht zuletzt die Einführung eines Summen-Grenzwerts bei Pestizid-Funden, die jeweils für sich genommen im erlaubten Bereich liegen. Gerade beim Grünkohl kommen offenbar vermehrt Pestizid-Cocktails zum Einsatz.