heute in bremen
: „Die Eltern kennen uns“

Eine Tagung des Sozialressorts fragt nach Möglichkeiten der Armutsprävention in der Kita

taz: Frau Sternekieker-Grünberg, was haben Sie in Bernau so Besonderes, dass Sie dafür nach Bremen eingeladen werden?

Jillian Sternekieker-Grünberg, Heilpädagogin und Leiterin des Eltern-Kind-Zentrums in Bernau: Wir haben in Brandenburg das Modellprojekt „Eltern-Kind-Zentrum“, eins davon ist bei uns an der Kindertagesstätte Regenbogen angegliedert. Das Besondere daran ist, dass die meisten Familien uns schon kennen, weil ihre Kinder bei uns sind, da ist die Hemmschwelle niedriger. Wir sind aber nicht nur für deren Eltern da, sondern für alle Familien im Wohngebiet.

Was bietet das Eltern-Kind-Zentrum?

Ganz Verschiedenes: Kulturangebote, Beratung, Schwangeren- und Eltern-Frühstück. Wir versuchen auf das einzugehen, was die Familien brauchen.

In der Ankündigung der Tagung heißt es, Sie würden damit Armutsprävention betreiben. Gelingt Ihnen das?

Wir sind auch eine Bildungseinrichtung und Bildung ist immer Armutsprävention. Darüber hinaus stärkt es das Selbstbewusstsein von Kindern, wenn sie sich als vollwertigen Teil einer Gemeinschaft erleben und nicht hinten anstehen müssen, weil sich ihre Eltern etwa das Mittagessen nicht leisten können.

In Bremen werden viele der Kinder, für die der Kita-Besuch besonders wichtig wäre, gar nicht erreicht, weil sie zu Hause bleiben.

Das ist bei uns etwas anders. In Brandenburg besuchen 90 Prozent aller Kinder die Kita. Ein Problem ist, dass es einen Anspruch auf einen Platz erst ab drei Jahren gibt und die Berufstätigen oft bevorzugt werden. INTERVIEW: EIB