heute in bremen
: „Viele Menschen sind verschwunden“

Ein Film zur Lage der Tibeter unter chinesischer Besatzung am Tag der Menschenrechte

taz: Frau Zecher-Kathmann, am heutigen Tag der Menschenrechte blicken Sie nach Tibet und zeigen einen Film, dessen Entstehungsgeschichte selbst schon viel über die Lage der Tibeter unter chinesischer Herrschaft erzählt...

Florentine Zecher-Kathmann, Aktionsgruppe Tibet: Wir zeigen „Leaving Fear Behind“. Dhondup Wangchen ist durch das ganze Land gereist und hat die Tibeter interviewt, um ein Bild über das Leben unter chinesischer Besatzung zu bekommen. Wangchen konnte den Film gerade noch rechtzeitig ins Ausland schicken, bevor am 10. März die Unruhen ausbrachen und er verhaftet wurde.

Haben Sie derzeit noch Kontakt zu ihm?

Nein. Er ist verschwunden, es gibt kein Lebenszeichen von ihm. Ein Mönch, der mit ihm verhaftet wurde, kam im September frei. Er berichtete von schwerer Folter. Wir sind sehr besorgt.

Im Frühjahr brandeten die Unruhen in Tibet gegen die Besatzung auf. Seit den Olympischen Spielen ist Tibet aus den Nachrichten verschwunden. Was wissen Sie von der derzeitigen Lage?

Die Situation hat sich weiter verschlechtert, die Menschen haben Angst, Kontrollen wurden verschärft. Viele Menschen sind spurlos verschwunden. Mit dem Film wollen wir auf die Menschenrechtsverletzungen in China aufmerksam machen.

Was können Sie für Inhaftierte wie den Filmemacher Wangchen tun?

Wir sammeln im Rahmen einer weltweiten Kampagne Unterschriften für seine Freilassung und hoffen, dass die chinesische Führung reagiert. Int.: FEZ

Bürgerhaus Weserterrassen, 20 Uhr