Rein statistisch betrachtet

Weniger BremerInnen, Scheidungen und Beschäftigte – so stellt sich das Land im neuen Statistischen Jahrbuch dar

Es ist sicherlich ein Werk für detailverliebte LiebhaberInnen Bremens, Bremerhavens. Und auch wenn die jüngst erschienene Ausgabe des Statistischen Jahrbuches die 2008 im Titel trägt, so ist der letzterfasste Stand der Dinge im Stadtstaat doch in aller Regel jener von 2007. Auf über 300 Seiten kann man hier nachlesen, wie es gerade um Bremen steht.

Die Bevölkerungszahl etwa ist gesunken, um gut 900 auf zuletzt 663.082 Menschen. Bremen musste dabei ebenso Menschen ziehen lassen wie Bremerhaven, Deutsche ebenso wie AusländerInnen. Weggezogen sind sie in Bremen vorzugsweise aus dem Viertel, aber auch aus Osterholz, Huchting und Tenever, während die Neustadt ein positives Saldo zu verzeichnen hat, ebenso wie Borgfeld und Findorff. Leicht rückläufig ist auch die Zahl der Eheschließungen im Land – seit Jahren schon: 2.950 Heiraten im Jahr 2004 stehen 2.762 in 2007 gegenüber. Ähnlich sieht es bei den Scheidungen aus, deren Zahl im gleichen Zeitraum von 1.954 auf 1.595 zurück ging. Zahlenmäßig vergleichsweise konstant ist dagegen der Tod: Er traf in den vergangenen vier Jahren durchschnittlich 7.300 BewohnerInnen des Stadtstaates.

Keine aktuellen Zahlen gibt es hingegen zu der Frage der technischen Ausstattung, sieht man einmal von 452,5 Autos je 1.000 EinwohnerInnen ab, ein Wert, der knapp unter jenem für Hamburg (462), aber deutlich unter jenen für Frankfurt, Essen oder München liegt. Dort hat mehr als jeder Zweite ein Auto.

Doch wie viele Fernsehgeräte, Hometrainer, Computer oder Gefriertruhen in bremischen Haushalten stehen, wurde zuletzt 2003 erfragt. Dagegen lässt sich sagen, dass Bremen vorvergangenes Jahr 10.976 Rindviecher hatte, dazu 608 Schweine sowie 894 Pferde. Allerdings beschäftigt die Landwirtschaft offiziell nur 657 BremerInnen.

Die meisten hier Lebenden sind immer noch im Verarbeitenden Gewerbe tätig (51.216), obwohl auch hier die Beschäftigungszahlen gegenüber 2006 rückläufig sind, ähnlich wie im Handel (32.939), im Gesundheits- und Sozialwesen (26.316) oder im Baugewerbe (9.941). Insgesamt zählte das Land Bremen zuletzt 234.340 Beschäftigte, während es 2006 noch 278.782 waren. Die Zahlen beziehen sich indes nur auf jene, die auch in die Sozialversicherungen zahlen. Apropos: Für Sozialleistungen fielen bei einer ALG II-Dichte von 171 je 1.000 EinwohnerInnen zuletzt 226 Millionen Euro an, fünf Millionen mehr als noch in 2006. Die Zahl der Arbeitslosen wiederum ist 2007 gesunken, von 47.710 auf 41.156.

Wer hingegen in Bremen einen Job hatte, konnte mit 67.742 Euro zum Bruttoinlandsprodukt beitragen. Das ist in etwa so viel wie in Hannover oder Köln, mehr als in Berlin, aber deutlich weniger als in Hamburg oder München. Die Tendenz ist in Zeiten der Wirtschaftskrise aber deutlich sinkend. mnz