heute in bremen
: Der linientreue Film

In der Reihe zur DDR, „Mauerblicke“, wird heute „Und deine Liebe auch“ gezeigt

taz: Herr Orth, nach welchen Kriterien wurden die zwölf Filme ausgewählt?

Benjamin Orth, Kulturwissenschaftler: Wir haben uns gefragt, in welchen Filmen der letzten Jahrzehnte die DDR eine prägnante Rolle spielt: Sei es als Handlungsort wie in „Eins, zwei, drei“, sei es wie in „Das Leben der Anderen“, wo die DDR für die Handlung zentral ist.

Wie passt „Go Trabi Go“ in die Reihe?

Der Film sticht vielleicht ein bisschen heraus, aber als Ostalgie-Komödie steht er für eine besondere Form der Auseinandersetzung mit dem Thema und hat damit seine wissenschaftliche Berechtigung in der Reihe.

Heute wird mit „Und deine Liebe auch“ ein Film von 1962 gezeigt, der als „historisch genau“ und als „linientreu“ beschrieben wird. Was überwiegt?

Die Linientreue ist deutlich zu erkennen. Das ist es, was ihn aus heutiger Sicht interessant macht: zu sehen, wie das Medium Film zur Legitimation eingesetzt wird. In späteren Filmen wie „Die Spur der Steine“ wird die Kritik am Staat deutlicher.

Kann man „Und deine Liebe auch“ auch ohne historisches Interesse ansehen?

Ja, aber man sollte Interesse an einem Blick auf etwas Fremdes mitbringen.

Und wie fremd ist Ihnen selbst die DDR?

Ich gehöre ja als Jahrgang 1974 zu einer Generation, die sich noch gut an die DDR erinnern kann, und hatte auch durch Verwandte einen gewissen Bezug zur DDR.

Interview: diw

„Und deine Liebe auch“, 21 Uhr, Schauburg; 3.März: „Der rote Kakadu“; 7.April: „Spur der Steine“