Gegen den „Wahnsinn“ der A 281

AUTOBAHNBAU Die „Bürgerinitiative für eine menschengerechte A 281“ hat inzwischen alle Parteien überzeugt. Trotzdem liegt der „Monsterknoten“ noch nicht im Altpapier

„Von unserem Bürgermeister hätten wir etwas mehr Engagement erwartet“

VON KLAUS WOLSCHNER

Der große Saal der Markus-Gemeinde direkt in der Einflugschneise des Bremer Flughafens war übervoll, als die Bürgerinitiative für einen menschengerechten Ausbau der Autobahn A 281 am Dienstag Abend eingeladen hatte. Mehr als 300 Menschen waren gekommen. Die Sprecher der Bürgerinitiative, Jens Körber und Norbert Breeger, hatten wie im vergangenen Jahr Spitzenvertreter aller Parteien geladen, die immer wieder konkrete Fragen beantworten sollten. Da die Bürgerinitiative aber letztlich kein Vertrauen hat in die Macht der Legislative, soll bis Mitte Mai Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen die derzeitige Autobahn-Planung erhoben werden.

„Das Beste wäre, ihr bringt die Sache vor Gericht zu Fall“, das hatte einer der Politiker einmal bei einer vertraulichen Runde gesagt – die BI-Vertretrerin Renate Neumann teilte das „entsetzt“ den Anwohnern mit. BI-Sprecher Norbert Breeger versucht wie immer, sachlich und konstruktiv zu sein: „Ich hoffe, Sie haben Rückrat.“

Können die beiden Regierungsfraktionen die derzeitigen Pläne stoppen, das war die Frage. Dass sie sie ablehnen, haben sowohl SPD wie Grüne in offiziellen Beschlüssen deutlich gemacht. Aber es sind planungsrechtliche Fakten geschaffen worden, und offenbar trauen sich die Koalitionspartner auch nicht, gegen die Allianz von Handelskammer und Wirtschaftsresort, die im Weser-Kurier einen willigen Resonanzboden findet, ein klares Wort zu sagen. Eine vieldeutige Erklärung von Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) jedenfalls konterte der BI-Sprecher: Man habe „von unserem Bürgermeister etwas mehr Engagement erwartet“ – tosender Applaus im Saal.

Das erste Problem: Die Bremer Baubehörde hat ohne öffentliche Mitteilung darauf verzichtet, den jetzt vorhandenen Bauabschnitt („2 / 1“)vierspurig und ampelfrei an den Arster Autobahnzubringer anzubinden. Die so genannte „Rampe“ wurde nur in eine Richtung fertig gebaut, obwohl der Bebauungsplan sie vierspurig vorsah. Das führt zu einer Zunahme der Verkehrsbelastung vor Ort – für die BI war das ganz klar gewollt, weil damit die Dringlichkeit des folgenden Bauabschnittes begründet werden sollte.

Dieser nun folgende Bauabschnitt – „2 / 2“ im Planerdeutsch – soll einerseits über die Grundstücke zweier Bauern geführt werden, die schon vor Jahren beim Flughafenausbau gestört haben. Zudem soll er auf einen großen Autobahnknoten mitten im Wohngebiet Huckelriede und Kattenturm führen. Inzwischen hat selbst der Senat zugesagt, dass ein Teil dieses geplanten Knotens, die „Querspange“, bald wieder abgerissen werden soll. Als „Wahnsinn“, qualifiziert der Grünen-Fraktionschef Matthias Güldner diese Vorstellung. Sieling und Pflugradt sahen das genauso.

Um diesen „Wahnsinn“ zu vermeiden, muss man ihn erst einmal planen, dann den A 1-Anschluss unter der Landebahn hindurch planen und dann feststellen, dass die beiden Stücke aneinander vorbei gehen, erläuterte Carsten Sieling die Rechtslage. Matthias Güldner sicherte immerhin zu, dass es keinen Baubeginn geben werde, solange die Klagen laufen.