SOUNDTRACK

Neue Musik aus Bremen

Das darf und muss gefeiert werden: Rio Reisers Leben erscheint jetzt als „Hör- und Songbuch“ auf vier CDs – und die Bremer Band „Flut“ ist dabei. Deren Sänger Carsten Andörfer liest aus Rios Autobiografie, er und seine Band spielen die großen Songs des 1996 gestorbenen Musikers. Produziert hat übrigens Rios Bruder Gert Möbius. Die Idee zu diesem Hörbuch entstand bei Auftritten der Band. Andörfer las zwischen den Songs wiederholt Auszüge aus der Biografie. Was dazu führte, dass das Publikum immer mehr hören wollte, und zwar nicht (nur) die Songs, sondern eben Auszüge aus der Biografie des „Königs von Deutschland“.

Die noch zu Lebzeiten veröffentlichte Autobiografie erzählt nicht nur das Leben von Ralph Möbius, wie Rio Reiser bürgerlich hieß, sondern spiegelt ein Stück Zeitgeschichte – die Hausbesetzerszene in Berlin, den Deutschen Herbst, die Anfänge des Punk. „Flut“ spielen seit 1996 Songs von Rio Reiser in kammermusikalischer Besetzung. Ursprünglich als loses Projekt konzipiert, verstetigte sich die Arbeit der Formation. Die Idee, das Programm aus biografischer Lesung und Musik aufzunehmen und zu veröffentlichen, gefiel Gerd C. Möbius, Rios älterem Bruder, sofort und er unterstützte das Projekt. Schon einmal hatten die Bremer ein Rio-Reiser-Album aufgenommen: „In Memoriam Rio Reiser“ entstand 2001 in den von Rio zuletzt bewohnten Räumen des Bauernhofes in Fresenhagen, Konzerte an seinem Grab, der Kontakt zu seiner Mutter und seinen Brüdern ließen „Flut“ zu mehr als einer Cover-Band werden. Inzwischen hat die Band auch eigene Songs geschrieben, die die Stimmungen und Motive der Reiser-Songs aufgreifen. Schräge Seemanns- und Piratenlieder, schmerzvolle Liebesballaden und versoffen-heitere Moritaten. ASL

Samstag, 20 Uhr, Moments