Zu Hause alt werden

WOHNRAUM Die Brebau baut Wohnungen älterer Mieter um und vermittelt Unterstützung im Alltag. Auch Behinderte können das Angebot nutzen

Älteren MieterInnen, die im Alltag zunehmend Unterstützung brauchen, bietet die Bremer Wohnungsbaugesellschaft Brebau einen neuen Service: Sie veranlasst den alters- und behindertengerechten Umbau der Wohnungen und vermittelt an verschiedenste Sozialdienstleister. Das Konzept „Betreut Wohnen zu Hause“ wurde am Mittwoch vorgestellt.

Unter einer zentralen Telefonnummer werden ältere MieterInnen von der Brebau beraten und an Kooperationspartner wie die „Paritätische“, die „Zentrale Pflege Bremen“ oder den Verein „Selbsthilfe Sozialzentrum Bremen Nord“ vermittelt. So können sie Angebote wie Einkaufshilfen, einen Hausnotruf oder ambulante Pflege in Anspruch nehmen. So sollen ältere MieterInnen auch bei zunehmender Pflegebedürftigkeit in ihren Wohnungen bleiben können. Denn davon hat die Brebau einige: Jede vierte bis fünfte MieterIn sei über 65 Jahre alt, erklärte Brebau-Geschäftsführer Thomas Tietje.

Die Preise für die Dienstleistungen seien größtenteils in Einklang mit den Sätzen der Pflegekassen. So zahle etwa die Krankenkasse auf ärztliche Verordnung das Anbringen von Haltegriffen im Bad. Die Brebau selbst berate und vermittle umsonst. „Wir als Wohnungsbaugesellschaft“, sagte Tietje, „verstehen uns als Mittler“. Das Angebot könnten neben älteren auch Menschen mit Behinderung in Anspruch nehmen.

„Das Konzept bedeutet für viele eine enorme Erleichterung“, sagte der Sprecher der Bremer Seniorenvertretung, Gerd Feller. Zudem komme ein Prozess in Gang: Durch den Umbau erhöhe sich der Bestand an alters- und behindertengerechten Wohnungen schrittweise. So hat neben der Brebau auch die Gewoba einen ähnlichen Service für altere MieterInnen. Auch Hans-Peter Keck, Geschäftsführer der Bremer „Landesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte“, begrüßt das Brebau-Angebot: „Es gibt keine Verpflichtung, barrierefreien Wohnraum zu vermieten.“ Auch fehle ein Überblick über den entsprechende Wohnungsbestand in Bremen. „Wir wünschen uns eine zentrale Stelle bei der Sozial- oder Baubehörde, die den Bestand erfassen und die verschiedenen Akteure vernetzen kann“, so Keck. THA