„Das Wahlinteresse ist groß“

Infos zum Superwahljahr in der Moschee

taz: Herr Ata, wie waren die Reaktionen der Parteien auf die Einladung, sich in der Ahmadiyya Muslim-Gemeinde vorzustellen?

Mujib Ata, Organisator: Die Resonanz war durchwachsen. Zum Teil waren wir überrascht, wie unkompliziert Zusagen kamen. Vor allem aus dem Landkreis Diepholz – da kommen sogar die Bundestagskandidaten von CDU, SPD, Grünen, FDP und der Linken. Von den Politikern aus dem Land Bremen kamen die Reaktionen langsamer.

Wie ist die Idee entstanden?

Anlass ist das Superwahljahr mit Europa- und Bundestagswahljahr. Wir wollen zeigen, dass wir Teil der Gesellschaft sind. Und denen den Wind aus den Segeln nehmen, die meinen, Islam und Demokratie seien nicht vereinbar. Die Veranstaltung richtet sich aber explizit an alle Wahlberechtigten, egal welcher Konfession, Hautfarbe oder Herkunft.

Sind die Wahlen ein Thema innerhalb der Gemeinde?

Ja, das ist auch historisch bedingt: Viele der älteren Gemeindemitglieder haben hier zum ersten Mal überhaupt das Recht, zu wählen – was sie natürlich gerne wahrnehmen. Außerdem motiviert das Gefühl, dass die eigene Stimme gleichwertig wie die aller ist. Mein Eindruck ist manchmal, dass das Wahlinteresse sogar größer ist als in der so genannten Mehrheitsbevölkerung.

Kann eine solche Polit-Veranstaltung in einer Moschee angesichts der Trennung von Religion und Staat nicht missverstanden werden?

Wir verstehen die Moschee als Ort zum friedlichen Austausch, der allen frei zugänglich ist – sind aber selbst nicht politisch aktiv. Wir fördern den Staat, indem wir den Parteien eine Plattform bieten, sich zu präsentieren. INT.: THA

17 Uhr, Bait-ur Nasir Moschee, Marie-Curie-Straße 7, Stuhr-Brinkum