Der Nazi-Pub

RECHTSEXTREME Die Kneipe, von der aus Rechte einen Afrikaner angriffen, gilt seit langem als Nazi-Treff

Der Überfall auf einen Afrikaner an der Discomeile ging von einer Kneipe aus, die seit Jahren als Treffpunkt der Naziszene in Bremen bekannt ist: Dem „Bells Little Pub“. „Man muss schon sehr blind sein, um das nicht zu sehen“, sagte ein Aktivist der Bremer Antifa. Das „Bells“ sei der etablierteste Ort, an dem sich die rechte Hooligan- und Skinhead-Szene treffe. Bei einer Razzia am Sonntag traf die Polizei „überwiegend Angehörige der rechten Szene an, die schon einschlägig in Erscheinung getreten“ seien.

Im letzten Jahr wies das Ladenschluss-Bündnis, das gegen das „Sportsfreund“-Geschäft in der Faulenstraße aktiv ist, in einer Broschüre auf das „Bells“ hin. Es sei „nicht ungewöhnlich, dass dort Musik rechter Bands“ gespielt werde, hieß es darin. Bei Werder-Spielen diene das „Bells“ als „zentraler Treffpunkt für rechte Hooligans“. Bei mehreren Veranstaltungen von Antifas im Innenstadtbereich seien Nazis aufgetaucht, „die entweder vom ‚Bells‘ gestartet sind oder die Kneipe als Rückzugsort nutzten.“ Gleiches gelte für Zusammenkünfte nach Nazi-Konzerten. „Immer wieder“ komme es zu Übergriffen auf vermeintlich Linke, die in der Umgebung Discos besuchen. So erging es auch am vorletzten Sonntag einem 36-jährigen Afrikaner. Männer, die nach Polizeiangaben vor dem „Bells“ gestanden haben, waren mit Flaschen auf ihn losgegangen. Er musste im Krankenhaus behandelt werden.

„Die Subkultur, die im ‚Sportsfreund‘ einkaufen geht, ist dieselbe, die vom ‚Bells‘ aus Gewalttaten verübt“, sagte gestern ein Sprecher des „Ladenschluss“-Bündnisses. Der Angriff sei „ein weiteres Argument dafür, endlich alle Nazi-Treffpunkte in der Stadt zu schließen.“ cja