KLAUS WOLSCHNER ÜBER NEUE KOALITIONEN
: Spannende Optionen

Wie war es doch schön, das alte Lagerdenken! Links gehörte zu Links. Und zu Grün. Schwarz-Gelb war igitt. Doch Oskar Lafontaine ist offenbar so unerträglich, dass die Grünen lieber Kröten schlucken, als ihn zum Bundesgenossen zu nehmen.

Wenn sich die Emotionen beruhigt haben, werden die Grünen von der Saar vermutlich mal nach Hamburg fahren und fragen: Wie regiert es sich denn mit dem schwarzen Mann? Klagen hat man nicht gehört. Und: Wo liegen die großen Unterschiede zwischen der Politik von Rot-Grün in Bremen und Schwarz-Grün in Hamburg? Wo es sie gibt, sind sie mehr der Tradition der Stadt geschuldet.

Klar – die „Chemie“ muss stimmen. Beide Seiten, oder alle drei, nimmt man die FDP dazu, müssen es wollen. Die Bremer CDU wollte es bisher nicht, profilierte sich schroff anders. Jens Eckhoff wurde geradezu weggemobbt, weil er solche Gedanken formulierte. Die FDP positionierte sich so, dass sogar die CDU manchmal Schwierigkeiten hatten, große „Schnittmengen“ zu erkennen. Und die Grünen mussten nicht wollen.

Vielleicht stehen ja die Linken für den Fall des Falls als Partner zur Verfügung. Auch in Berlin wird nur in Nuancen anders regiert als in Bremen. Sicher ist: Das Modell von der Saar macht Politik wieder interessant. Das alte Lagerdenken passt nicht auf ein Fünf-Parteien-System.