Bürgerfunke fusionieren

OFFENER KANAL Der Landesrundfunkausschuss bestätigt das Aus für ein zentrales Bürgerfunkstudio

Gegenbeispiel Rheinland-Pfalz: Dort werden die Offenen Kanäle selbst zu medialen Knotenpunkten

Auf seiner gestrigen Sitzung beschloss der Landesrundfunkausschuss eine neue Struktur für die Arbeit des Radio Weser TV, dem ehemaligen Offenen Kanal. Da dessen Produktionsstudio in Findorff zum Jahresende gekündigt wurde, sollen die Bürgerfunker künftig mit anderen Institutionen wie dem „Westend“ oder der Schwankhalle kooperieren. Die technische Sendeabwicklung soll dann in Bremerhaven und am Richtweg, dem Sitz der Landesmedienanstalt (LMA), erledigt werden. Die Bürgerrundfunke in Bremen und Bremerhaven fusionieren.

Insgesamt sieht das Gremium den Bereich Medienkompetenz damit „gestärkt“, zumal für dieses Arbeitsfeld ein neuer Fachausschuss sowie ein hauptamtliches Team gebildet werden – dessen Mitarbeiter setzen sich unter anderem aus den bisherigen Bürgerfunk-Betreuern zusammen.

Dass der Ausschuss gestern nicht-öffentlich tagte, hängt laut LMA-Sprecher Sven Petersen allein mit formalen Gründen zusammen, nicht etwa mit einer etwaigen Teilnahme aufgebrachter Bürgerfunker: Haushaltsthemen würden grundsätzlich intern beraten. Erst im März hatte der Ausschuss beschlossen, einen Teil seiner Arbeit künftig öffentlich zu verrichten – davon wurde seit Antritt der neuen Direktion bislang abgesehen.

In der Sache stößt die gestrige Entscheidung überörtlich auf Kritik: Georg May vom Bundesverband der Bürger- und Ausbildungsmedien sieht die Bremer auf halber Wegstrecke ausgebremst. Seit zwei Jahren habe sich der Bremer Kanal erfolgreich um Veränderungen, um Aktualität und Kooperationen bemüht. Der Verlust der zentralen Produktionsstätte erschwere die Arbeit, ein positives Gegenbeispiel sei in Rheinland-Pfalz zu beobachten: Dort würden Offene Kanäle technisch und personell zu Knotenpunkten im medialen Netz ausgebaut. Henning Bleyl