Schmiergeld-Affäre

KORRUPTION Ermittlungen und ein Haftbefehl gegen Mitarbeiter von Daimler-Chrysler in Bremen

Daimler in Stuttgart will disziplinarische Maßnahmen einleiten.

Ein Mitarbeiter des Bremer Mercedes-Werkes sitzt wegen des Verdachts der Bestechlichkeit in Untersuchungshaft. Es bestehe Verdunkelungsgefahr, sagte die Verdener Oberstaatsanwältin Silke Streichsbier am Montag. Deshalb sei bereits am Freitag Haftbefehl gegen den 49-Jährigen erlassen worden.

Der Mann soll in den vergangenen fünf Jahren insgesamt knapp 120 000 Euro von einem Unternehmer in Stuhr bei Bremen als Gegenleistung für eine Auftragsvergabe sowie für die Weitergabe vertraulicher Informationen im Bereich Anlagenbau erhalten haben.

Außerdem laufen Ermittlungen gegen fünf weitere Mercedes-Beschäftigte und drei andere Zulieferer für Werkstechnik. Es lägen in den Fällen noch keine konkreten Beweise vor, die einen Haftbefehl begründeten, sagte Streichsbier. Die Auswertung der sichergestellten Unterlagen und Datenspeicher werde noch einige Zeit dauern. Im Oktober waren insgesamt zwölf Büros und Wohnungen durchsucht worden.

Im Fall des 49-Jährigen seien die Bestechungszahlungen nach den bisherigen Erkenntnissen über Rechnungen für angebliche Beratungsleistungen gelaufen. Diese Beratungen habe es aber nie gegeben, sagte Streichsbier. Bei der Firmenzentrale von Daimler in Stuttgart hieß es, das Unternehmen werde die entsprechenden disziplinarischen Maßnahmen gegen den Mitarbeiter einleiten. Weitere Einzelheiten wollte eine Sprecherin nicht nennen. cja/dpa