KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER ZU KLAUS MÖHLES SPD-EINTRITT
: Typisch grün, jetzt SPD

Die Grünen nehmen es demonstrativ gelassen. Er sei froh, dass der rot-grünen Koalition diese Stimme erhalten bleibe, kommentierte Matthias Güldner den Übertritt von Klaus Möhle zur SPD. Das klingt sehr selbstlos. Die Grünen stehen innerkoalitionär gut da und müssen nicht fürchten, bei den Wahlen 2011 Stimmen an die SPD zu verlieren.

Möhle ist einer der Politiker, die aus ihrer persönlichen Auffassung keinen Hehl machen und selten vorab darauf schielen, was parteikonform und was nicht mehrheitsgängig sein könnte. Das lässt ihn nach außen authentisch erscheinen und macht ihn nach innen unbequem. Immerhin stellten die Grünen ihn vor anderthalb Jahren noch als Direktkandidaten für den Bundestag auf und wählten ihn in den Fraktionsvorstand, so groß kann die Verstimmung nicht gewesen sein.

Möhle hat nicht geahnt, in welchem Ausmaß man sich abhängig macht, wenn man eine Führungsrolle übernehmen will. Möhle wollte als Mitglied im Fraktionsvorstand sein Ding weiter machen, anders kann er gar nicht. Das wollte die Fraktion nicht mitmachen. Andere hätten sich vielleicht damit abgefunden, nicht Möhle. Wenn im Wahlkampf 2011 in Bremen nicht nur Parteilisten, sondern auch Persönlichkeiten zur Wahl stehen, könnte es für die SPD ein großer Vorteil sein, auch solche „Typen“ auf ihrer Seite zu haben.