Stop dem Fass-Klau

KUNST-DNA Die Schlachte ist neueste Pilotregion für den flüssigen Diebstahlschutz der Bremer Polizei

Einbrüche gab es auf der Schlachte bislang nur „vereinzelt“

So genau wusste Birgit Benke, Schlachte-Marketingfrau, auch nicht, wie viel an der Flaniermeile so geklaut wird. „Es hat schon vereinzelt Einbrüche gegeben“, sagt sie. Dennoch haben sich jetzt 14 Schlachte-Wirte mit der „künstlichen DNA“ eingedeckt, die die Bremer Polizei so stark bewirbt. Nun stehen neben den Bierbänken Schilder mit der Aufschrift „Diebstahl-Schutz durch DNA“ und einem stilisierten Fingerabdruck. Das Casino installierte gar eine Dusche, die Räuber mit der unverwechselbaren Flüssigkeit besprüht.

„Wir haben in Bremen ein großes Problem mit Einbruchdiebstählen“, sagte Polizeioberrat Uwe Schröter, als er gestern mit Benke das neue „Sicherheitsgebiet“ vorstellte. Die Flüssigkeit mit ihren eindeutig gekennzeichneten Mikropartikeln habe in anderen Länder Eigentumsdelike zurückgedrängt. Vor allem hoffe man auf den Abschreckungseffekt. „Das spricht sich bei den Tätern herum“, sagt Schröter. Das wisse man aus Vernehmungen Verdächtiger.

Bislang hatten sich im Wesentlichen Schulen und Privathaushalte in einem Teil der Neustadt für das Experiment hergegeben. Nun versucht man, die Nutzung der Kunst-DNA auszuweiten. „Wir wollen in die Fläche“, sagt Schröter. Schulen und die Neustädter bekamen die Fläschchen noch umsonst, die Schlachte-Unternehmer mussten die Flüssigkeit jetzt selbst bezahlen.

Deren Enthusiasmus tat das keinen Abbruch: „Wir sind froh, dass wir das hier haben“, sagte Benke. Man hoffe, „dass das präventiv wirkt“. Markiert hätten die Gastronomen „alles Mögliche: Kaffeemaschinen, Kassen, sogar Bierfässer“. Die markierten Gegenstände registrieren die Besitzer online in einer Datenbank. Die Polizei kann mit Speziallampen feststellen, ob Gegenstände markiert sind. Bei einem „Anfangsverdacht“ klärt das Auslesen der Mikropartikel auf einer Wache, ob es sich um Diebesgut handelt. CHRISTIAN JAKOB