„Dschihad ist unislamisch“

RELIGION Mit einer Ausstellung wollen Reformmuslime den toleranten Islam zeigen

■ 32, gebürtiger Hanseat, ist Informatiker und Mitorganisator der Islam-Ausstellung.

taz: Herr Ata, Islamophobie ist wie man sieht weit verbreitet. War eine informierende Ausstellung über den Islam da nicht überfällig?

Mujib Ata: Allerdings. Wir wollen mit der Ausstellung den interreligiösen Dialog fördern. Der Islam ist in den letzten Jahren weltweit am Tiefpunkt angelangt. Taten wie Terroranschläge oder die Forderung nach einem Dschihad sind absurd und unislamisch. Die Übersetzung „Heiliger Krieg“ ist falsch. Im Koran heißt Dschihad Anstrengung oder Mühe – sich für gute Taten anzustrengen, ist das Ziel.

Bundespräsident Christian Wulff hat vergangenes Jahr gesagt, der Islam gehöre inzwischen zu Deutschland. Stimmt das?

Der Islam ist auf dem besten Wege dazu. Die Muslime müssen sich aber stärker in die Gesellschaft integrieren. Das Erlernen der Sprache und Bildung sind dafür wichtige Indikatoren. Ein Leitspruch des Propheten Mohammed ist: ‚Strebe nach Wissen, selbst wenn du dafür nach China laufen musst‘.

Und was können Nichtmuslime tun, um den Islam zu integrieren?

Ich kann nur an die Menschen appellieren, Interesse zu zeigen. Das Wichtigste aber ist, nicht zu pauschalisieren. Unsere Gemeinde, die Ahmadiyya Muslim Jamaat, setzt sich für einen friedlichen und toleranten Islam ein.

Und wie tun Sie das?

Wir sind eine Reformgemeinde. Im Land Bremen haben wir 300 Mitglieder. Wir wurden 1889 in Indien gegründet. Wie heute, ging es auch damals darum, Verkrustungen des Islam zu lösen. Unser Motto ist seit jeher: ‚Liebe für alle, Hass für keinen.‘

INTERVIEW: LAURA KOCH

Haus der Wissenschaft, bis 27.08.