BRAINSTORM

Weder ist der Mensch schlecht, noch biologisch vorbestimmt. Warum aber trotzdem Egoismus herrscht und wie sich das soziologisch, aus der kapitalistischen Gesellschaft erklären lässt, kann heute ab 19.30 Uhr in offener Runde im Kurzschluss in der Lahnstraße 16 diskutiert werden. Über „Das egoistische Gen“ und andere Fehlannahmen zur „Natur“ des Menschen geht es auf der gleichnamigen Veranstaltung.

Um Missverständnisse auf dem Weg zur Emanzipation geht es auch am Montag um 19 Uhr in der Villa Ichon. Die postmoderne Philosophie Foucaults oder Derridas ist, entgegen der Annahme vieler akademischer Linker, keine Erweiterung der Kritischen Theorie, sagt der Münchner Autor Philipp Lenhard. Vielmehr bestehe der innere Zusammenhang postmoderner Theorien in der „negativen Aufhebung der bürgerlichen Gesellschaft“. In seiner Buchvorstellung „Gegenaufklärung. Der postmoderne Beitrag zur Barbarisierung der Gesellschaft“ wird Lenhard erklären, dass er lesen kann und daher weiß, warum die postmoderne Philosophie eine „brandgefährliche Form der Ideologie“ und eine postnazistische Version Heideggers ist.

Nach Barbarei in der Vormoderne wiederum klingt ein Vortrag Daniel Küchelmanns: „Mit Knochen gepflastert. Zum Treiben auf dem Bremer Marktplatz um 1300“. Bei Ausgrabungen nämlich, im Rahmen der Neugestaltung des Bremer Markplatzes 2002, wurden massenweise Knochen gefunden. Der vortragende Biologe Küchelmann arbeitet seit Jahren auf dem Gebiet der Archäozoologie und hat die Funde untersucht: Blutbäder und Grausamkeiten im mittelalterlichen Bremen – die Knochen weisen nicht darauf hin. Wie dann aber sonst die Rinderhörner, Haustierknochen und sogar Überreste eines Seeadlers auf den Marktplatz gelangen konnten, darüber wird der Forscher ausgiebig am 9. August um 19 Uhr im Focke Museum berichten. JPB