Kein apodiktisches Nein aus dem Senat

PRIVAT-UNI Ohne öffentliches Geld wird’s eng für die Jacobs University: Zwar dementiert das Wissenschaftsressort Berichte über Finanzierungs-Anfrage, will aber auch nicht von vornherein absagen

Die Losung „kein öffentliches Geld für eine private Hochschule“ gilt offenbar nicht mehr

Das Wissenschaftsressort hat Berichte zurückgewiesen, nach denen die private Jacobs University beim Senat um eine Verlängerung der Finanzierung von jährlich fünf Millionen Euro nachgesucht hat. „An uns ist niemand herangetreten, wir haben das nicht geplant“, sagte Ressortsprecherin Karla Goetz.

Die Jacobs University in Grohn war am Wochenende zehn Jahre alt geworden. Und neben einer Menge Glückwünsche und des allerorten geäußerten Lobes für die akademischen Leistungen wurde an diesem Datum auch das größte Problem der ambitionierten Hochschule offenbar: Ihre chronische Unterfinanzierung.

Am Samstag berichte der Weser Kurier, dass die Jacobs University beim Senat vorgefühlt hätte, ob der auch weiterhin Geld locker machen könne. In einem „handverlesenen Kreis“ von Koalitionspolitikern habe es deswegen in der letzten Woche ein „diskretes Sondierungsgespräch“ gegeben.

Am Freitag hatte die Zürcher Jacobs Stiftung gegenüber der taz erklärt, dass die Hochschule die letzte Rate der spektakulären 200-Millionen-Spende des Kaffee- und Zeitarbeitsunternehmers Klaus Jacobs vorerst nicht bekommt. Seit 2007 fließen der Jacobs University von der Stiftung 15 Millionen Euro im Jahr zu. Wenn es ihr gelungen wäre, sich damit bis zu diesem Jahr finanziell zu konsolidieren, hätte sie nun weitere 125 Millionen Euro als weiteres Stiftungskapital erhalten. Ist es aber offenbar nicht. Und weil diese Bedingung für die Großspende nicht erfüllt war, hat sich die Stiftung mit der Hochschule „auf einen verlängerten Finanzierungsplan“ geeinigt, wie es aus Zürich heißt. Soll heißen: Das Geld gibt es wenn, dann erst im Jahre 2017.

Doch Jacobs hatte mit seiner Spende nicht nur die private Hochschule in die Pflicht genommen, sondern auch den Staat – auch wenn der sich gegenüber der IUB bereits überaus großzügig gezeigt hatte. Fünf Millionen Euro pro Jahr, das verlangte der Kaffe- und Zeitarbeits-Unternehmer als Zuwendung vom Land. Und das zahlte – obwohl es bis 2006 schon rund 170 Millionen Euro aufgebracht hatte.

Ob es nun wieder Zuwendungen gibt, ist offen: Die seinerzeit ausgegebene Losung „kein öffentliches Geld für eine private Hochschule“ gilt im Wissenschaftsressort offenbar nicht. „So apodiktisch würde ich das nicht sagen“, sagt Ressortsprecherin Karla Goetz. „Vor den Haushaltsberatungen“ gebe es jedenfalls keine Entscheidung in der Sache. Die Beratungen stehen jetzt an.

CHRISTIAN JAKOB