Die Vielfalt lieben

INKLUSION Martinsclub will dafür sorgen, dass System sich in Bremen den Menschen anpasst

Inklusion ist eine Aufgabe für den Alltag. Sie betrifft alle. Manchen macht sie Angst. Und die meisten wissen gar nicht einmal, was das Wort bedeutet. Mit dem heutigen „Alle-inklusive-Festival“, mit einer Tagung zu Inklusion in der Erwachsenenbildung und mit dem Projekt „Inklusive Stadt Bremen“ will der Martinsclub das ändern.

Menschen sind unterschiedlich. Inklusion heißt, das normal zu finden, sogar gut – und auch so zu handeln: Deshalb sorgt man dafür, dass Rollstuhlfahrer ohne Hilfe Züge benutzen können. Deshalb gestaltet man Schulen so, dass behinderte und nichtbehinderte Kinder dort zusammen lernen können. Und deshalb sollte man so sprechen, dass alle es verstehen.

„Das umzusetzen, wird weh tun“, sagt Thomas Bretschneider, Pädagogischer Leiter des Martinsclub – auch dem eigenen Haus. „Im Grunde hätten Behinderten-Einrichtungen ein wirtschaftliches Interesse daran, Inklusion zu verhindern.“

Trotzdem will man beim Martinsclub daran arbeiten, dass sich „das System an die Menschen anpasst“, sagt Nikolai Goldschmidt. Der kümmert sich für die Martinsclub-Stiftung um Inklusion. Sein Projekt „Inklusive Stadt Bremen“ soll bei diesem System-Wandel helfen. Dafür veranstaltet er offene Gesprächs-Kreise. Der erste trifft sich am 30. 11. ab 18 Uhr in der Jugendherberge. Dort sollen Bürger, Sozialarbeiter und Politiker überlegen: Wo gibt es Hindernisse fürs Zusammenleben. Und: Wie kann man sie abbauen.

Nächstes Wochenende beschäftigt sich eine Tagung mit der Frage: Wie kann man Erwachsenen-Bildung für alle zugänglich machen. Dabei berichten Fachleute über ihre Erfahrungen. Sie halten ihre Vorträge in Leichter Sprache. In Arbeitsgruppen überlegen Menschen mit Beeinträchtigung, wie Unterricht für Erwachsene aussehen muss, damit sich alle willkommen fühlen.

Alle willkommen sind auf jeden Fall heute: Beim dritten „Alle-Inklusive-Festival“ im Martinsclub-Centrum machen Schüler-Bands Musik. Die Zirkus-Schule Jokes zeigt Kunststücke. Und gegrillt wird auch. BES