„Sympathische Mörder“

Bremen-Krimis Autorinnen lesen Kurzgeschichten über Mord und Verbrechen in Bremen

■ 41, ist Autorin und Journalistin. Sie schreibt seit drei Jahren Bremen-Krimis.

taz: Frau Wischnath, Ihre Krimis spielen alle in Bremen. Ist die Stadt für Sie Inspiration für Verbrechen?

Kathrin Wischnath: Nein, dafür ist sie viel zu friedlich. Aber ich wohne schon ziemlich lange in Bremen und es ist ja gut, über das zu schreiben, was man kennt.

Gibt es denn hier Orte, die sich besonders gut für Verbrechen eignen?

Eine meiner Geschichten spielt im Überseehafen und die Hauptperson ist ein älterer, dement werdender Hafenarbeiter. So ein Hafen eignet sich da schon als Ort für ein Verbrechen. Und ich konnte die Geschichte des Hafens miteinfließen lassen.

Nehmen Sie eigentlich echte Verbrechen als Vorbild?

Nein, ich mag überhaupt gar keine Verbrechen, sondern nur die auf dem Papier. Aber ich nehme gerne aktuelle Themen und realistische Gegebenheiten zum Anlass. Außerdem sind meine Täter sympathisch.

Nette Mörder? Wie funktioniert denn sowas?

Man kann sie und ihr Handeln irgendwie verstehen. Ihnen wurde auch schon so übel mitgespielt, dass sie gar nicht anders hätten weiterleben können.

Beeinflusst Sie denn die derzeitige Krimi-Flut aus Skandinavien?

Auf keinen Fall. Meine Krimis sind unblutiger und etwas subtiler, aber die Verbrechen können schon gruselig und makaber sein. Die Leser sollen erst das Gefühl bekommen, das gleich etwas passieren wird und es dann nach und nach mit dem Kopf begreifen. Int.: ANISSA BRINKHOFF

18 Uhr, Findorffstraße 108