Ugurcu fraktionslos

INTRIGE Die Bremerhavener CDU hat Denis Ugurcu aus ihrer Fraktion ausgeschlossen – wegen Verrats

„Ich lasse mich nicht einschüchtern“

Denis Ugurcu, CDU Bremerhaven

Der Bremerhavener CDU-Abgeordnete Denis Ugurcu ist am Montagabend aus der Fraktion seiner Partei in der Stadtverordnetenversammlung ausgeschlossen worden. Ugurcu habe interne Angelegenheiten des Kreisvorstands an die Presse weitergegeben, so die Begründung. Konkret werde ihm vorgeworfen, so Ugurcu, dass er weitererzählt habe, auf einer Klausurtagung der Bremerhavener Fraktion in Bad Zwischenahn von dem CDU-Häfendeputierten Detlef Müller bedroht worden zu sein (taz berichtete).

„Das ist juristisch wie politisch absurd“, sagte Ugurcu gestern zur taz. In der CDU Deutschlands sehe er weiterhin seine politische Heimat, im Kreisverband Bremerhaven allerdings müsse nun die inhaltliche Diskussion vorangetrieben werden. „Ich erwarte eine Rückkehr zur Sachlichkeit.“

In den letzten Wochen hatten Querelen in der CDU in Bremerhaven zugenommen. Der einstige JU-Vorsitzende und extrem konservative 31-jährige Ugurcu war mit seinem Ziehvater, dem CDU-Kreisvorsitzenden Michael Teiser, zunehmend aneinander geraten. AnhängerInnen Ugurcus wünschten sich eine Verjüngung der Parteispitze und warfen dem 60-jährigen Teiser vor, dies zu blockieren und an der Macht bleiben zu wollen. Am 15. März war Teiser mit 70 Prozent der Stimmen zum Kreisvorsitzenden wiedergewählt worden, ohne einen Gegenkandidaten gehabt zu haben. Im Vorfeld der Wahl waren Mitgliedsanträge von Unterstützern Ugurcus an sonst unübliche Kennenlerngespräche geknüpft worden.

Ugurcu bleibt weiterhin Mitglied der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung, ist nun allerdings fraktionslos. „Ich lasse mich nicht einschüchtern“, so Ugurcu. JPB