KOMMENTAR: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER UNTERSUCHUNGEN
: Politik der Keime

Wie schön! Rainer Bensch hat die „Erforschung multiresistenter Keime“ per CDU-Pressemitteilung begrüßt! Wer glaubt, diese gestern in der Sitzungspause verschickte Einlassung könnte die Forschung stimulieren, der wird auch den Untersuchungsausschuss zu Krankenhauskeimen für ein sinnvolles Gremium halten – und die rund 500.000 Euro, die es kostet, für sinnvoll angelegtes Geld.

Alle anderen haben Grund, sich zu ärgern: Denn resistente Keime sind an sich kein Politikum – solange man die industrielle Tiermast außer Acht lässt, auf die Bremen mangels agrarischen Gewichts kaum Einfluss hat. Auch bleibt die Wiederkehr eines genetisch identischen Erregers, der bereits unter Kontrolle schien, rätselhaft – zumal der Verdacht, ein Klinik-Beschäftigter trage ihn fröhlich durch die Welt, sich nicht bestätigt: Keiner der von sämtlichen Körperöffnungen genommenen Abstriche war belastet.

Die Fakten-Basis reicht also für Smalltalk, nicht jedoch für politisch verbindliche Aussagen. Von daher ist es ziemlich ehrlich, wenn der Ausschuss mit der Streichung der Beweisanträge zum Zusammenhang zwischen Personalsituation und Hygieneproblem sein letztes politisches Anliegen aufgibt. Konsequent wäre es, ihn komplett zu beenden – und auf die Ergebnisse der Fachwelt zu warten.