Schnell ins Konzert!

Zwar scheint sich der ideelle Gesamtkonzertveranstalter redlich zu mühen, die ganzen schönen Konzerte gleichmäßig auf die Woche zu verteilen, indes: So ganz geglückt ist es ihm – oder etwa ihr? – nicht. Am Samstag zum Beispiel geschieht wenig Interessantes. Auf der „MS Stubnitz“ sind im Rahmen von Noiseeland immerhin Anda zu sehen, die ihren Indie-Pop mit alten Telefonen und sonstigem Gerät plüschig ausstaffieren. Kann man machen, läuft dort ab 20.30 Uhr.

Die „Stubnitz“ rettet auch den Sonntag, sofern man sich mit zeitgenössischer elektronischer Avantgarde anfreunden kann: Das Bremer Label „Die Stadt“ hat mit Thomas Köner, Asmus Tietchens und Ditterich von Euler-Donnersperg einen hochkarätigen Abend in diesem Sinne zusammengestellt, dessen Beginn für 19 Uhr angekündigt ist, was aber mit Vorsicht zu genießen ist. Sagen Sie nachher nicht, Sie seien nicht gewarnt worden.

Am Montag sind mit den Gorilla Biscuits wichtige Protagonisten der Straight-Edge-Szene im Schlachthof zu Gast (ab 20 Uhr). Wir erinnern uns: Straight Edge war das leidenschaftliche Plädoyer für ein Leben ohne Drogen (manche sagen: ohne Spaß), das einen Haufen zündender Musik gebar und schnell zu einem ziemlich unangenehmen Phänomen mutierte. Gorilla Biscuits waren da aber schon passé. Und nun sind sie seit ein paar Jahren wieder unterwegs.

Am Dienstag, man mag es ja kaum sagen, gehen wir dann wieder auf die „Stubnitz“. Der Grund heißt Vladimir Bozar & The Sheraf Orkestar. Hervorgegangen aus einer Zappa-Cover-Band, beschlossen die Franzosen einst, in ihren Stücken am liebsten alle Arten von Musik gleichzeitig oder zumindest doch nah beieinander haben zu wollen. Für Freunde von Secret Chiefs 3 oder Mr. Bungle ein Traum. Beginn ab 21 Uhr.Wer es etwas bodenständiger und weniger wirr mag, geht auf das andere Schiff: Die „Treue“ beherbergt am Dienstag die Cobra Skulls, eine gestandene Punk-Rock-Band mit Betonung auf Rock. Anfangszeit wohl auch gegen 21 Uhr.

Am Mittwoch gibt es bei freiem Eintritt im Meisenfrei progressiven Rock von den Sunpilots, die Musik für Leute machen, denen Mars Volta einen Tick zu überkandidelt und kompliziert sind, das ab 20 Uhr. Aber das Programm der „Stubnitz“ ist auch verlockend: Ungefähr zeitgleich improvisieren dort Mishga Feigin und Heinz-Peter Hoffmann auf Kontrabass und Balalaika, danach treten die Rotterdamer Albatre auf, die die Härte des Core mit der Freiheit des Jazz verbinden. Mehr passt leider nicht in diesen Text, alles Weitere dann am Donnerstag. Andreas Schnell