Nach Fukushima

FREUDE In Japan wird die Nacht zum Tag gemacht

Japan feiert an diesem Donnerstag seine neuen Heldinnen. Die Zeitungen druckten Sonderausgaben, das Fernsehen zeigte das Spiel live und Japan schaute gebannt zu. Public Viewing kommt auch im Land der aufgehenden Sonne immer mehr in Mode. Zwar nicht unbedingt auf den öffentlichen Plätzen, aber in den großen Metropolen boomen Bars, die die Spiele zeigen und zum gemeinsamen Mitfiebern einladen. Viele machten gleich die Nacht durch, um am Morgen müde, aber gut gelaunt zur Arbeit aufzubrechen.

Sollte das Team nun auch noch das Finale gewinnen und als Weltmeister nach Japan heimkehren, dürften die Spielerinnen zum Modell für moderne Frauen werden. Schon jetzt wird Spielführerin Homare Sawa zur Heldin und zum Vorbild für junge Frauen stilisiert.

Noch wichtiger: Der unerwartete Erfolg gibt den Menschen neuen Mut. Die „Nadeshiko“ werden gefeiert als Heldinnen, sie symbolisieren die Kraft und Leidensfähigkeit, die Japan in diesen Tagen dringend braucht. Für das Land ist der Erfolg der Fußballerinnen mehr als nur ein Sportereignis. Die Siege der „Nadeshiko“ sind auch der Beweis, dass es nach dem schrecklichen Unglück weitergehen muss, weitergehen kann. FELIX MILKEREIT